Metadaten

Åkesson, Nils; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 21. Abhandlung): Über die Geschwindigkeitsverluste bei langsamen Kathodenstrahlen — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37444#0014
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
14 (A.21)

N. Äkesson:

Zusammentreffen mit einem Molekül eine Geschwindigkeitsände-
rung erfahren wird14.
Das Äquivalent der verschwundenen Energie kann
in Ätherstrahlung15 oder in sekundärer Kathodenstrahlung ge-
sucht werden. Daß die Umwandlung in Ätherstrahlung sich ohne
Energieverlust — sogar bei Zwischenschaltung der Sekundär-
strahlung — vollziehen kann, zeigt sich bei der Phosphoreszenz-
erregung durch langsame Kathodenstrahlen16. Aus der Annahme
der vollständigen Energieumwandlung folgt aus der Quanten-
theorie, daß die hier beobachteten Geschwindigkeitsverluste ihr
Äquivalent in einer Ätherstrahlung von bestimmter Wellenlänge
haben können. Von den Herren J. Franck und G. Hertz17 ist die
Umwandlung in eine solche Ätherstrahlung in Quecksilberdampf
ganz neuerdings experimentell bestätigt. Wird angenommen, daß
der hier in Sauerstoff und Wasserstoff beobachtete Geschwin-
digkeitsverlust auch zu Lichtemission umgewandelt wird, so läßt
sich berechnen, daß die Wellenlänge dieses Lichtes in einen
Spektralbereich fällt, wo in dem Absorptionsspektrum des Sauer-
stoffs Banden bekannt sind, und wo das Wasserstoffspektrum
reich an Linien ist.
Durch die letzten Untersuchungen über Phosphoreszenz von
Herrn Lenard (1. c.) ist es im höchsten Grade wahrscheinlich ge-
macht, daß die Energie der Sekundärstrahlung von den primären
Strahlen stammt. Da die Energieumwandlung sich in diesem
Falle auch ohne Energieverlust vollziehen kann — die Um-
14 Es liegt dann nahe, daran zu denken, daß das Molekül sich in einem
besonderen Zustand befinden muß, um die fragliche Energie in sich
aufnehmen zu können. In der Tat ist die von einem Molekül auf-
genommene Energie proportional dem Ausdruck tö(S2—8P). c, wo c das
Mittel der Geschwindigkeiten vor und nach der Geschwindigkeitsänderung
ist. Dieser Ausdruck ist konstant für die untersuchten Strahlen von
20 Volt an aufwärts; er beträgt für die beiden Messungen in Sauerstoff
2,91 X10—16 und 3,01 XlO“L6, in Wasserstoff 5,14x10“16 und 5,04XlO“16resp.
Bei den kleinen Geschwindigkeiten scheint die Konstanz nicht zu bestehen,
doch kann dies daher kommen, daß die Yersuchsfehler hier eine viel
größere Rolle spielen. Obgleich also eine größere Anzahl von Versuchen
für die Beantwortung der Frage nötig ist, sei in diesem Zusammen-
hang doch die Aufmerksamkeit darauf gelenkt.
15 ygp p Lenard, Ann. d. Phys., 40, S. 435, 1913.
16 P. Lenard, Ann. d. Phys., 12, S. 466, 1903. — Heidelb. Akad. 1914,
A. 13, S. 63.
17 J. Franck und G. Hertz, Ber. d. D. Phys. G., 11, S. 513, 1914.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften