4 (A. 24)
Olaf Devik:
zogen, daß ein Maximum von Nähewirkung und daher von
Elektronenbefreiung bei gewisser mittlerer Geschwin-
digkeit der bewegten Moleküle wahrscheinlich ist (bei
höheren Geschwindigkeiten, im Bereich der Durchquerung, tritt
ein zweites Maximum der Elektronenbefreiung hinzu, wie Herr
C. RAMSAUERi klargelegt hat).
Nach der eben erwähnten Auffassung wäre zu erwarten, daß ein
solches Maximum gegen die niedrigeren Temperaturen
hin einen verhältnismäßig scharfen Abfall zeigen muß.
Diese sich hier zeigenden fundamentalen Fragen: 1. ob ein
reiner Temperatureffekt — Leitfähigkeitserzeugung durch bloße
Temperaturerhöhung der Gase — existiert, 2. bei welcher Tem-
peratur der Effekt beginnt, und 3. ob bei noch höherer Temperatur
ein Maximum des Effektes folgt — lassen sich aus den bisher
gemachten Untersuchungen nicht entscheiden. Dies hegt zum Teil
an den benutzten Methoden. Entweder wird nämlich eine Flamme,
d. h. ein durch chemische Reaktion auf hoher Temperatur gehal-
tenes Gas studiert, oder es wird das Gas in einem geschlossenen
Raum von außen erhitzt. Im ersten Falle ist man nicht in der
Lage, beliebige Gase bei beliebig variierter Temperatur zu unter-
suchen, abgesehen davon, daß auch gleichzeitig die chemische
Reaktion vor sich gehU; im zweiten Falle können die erhitzten
Wände eine störende Rolle spielen — um nur die Hauptschwierig-
keiten zu erwähnen.
Um unabhängig von solchen Hindernissen die erwähnten
Fragen studieren zu können, hat Herr LEN ARD vorgeschlagen, die
Temperaturerhöhung durch schnelle adiabatische Kom-
pression des Gases zu erreichen.
Die Resultate, die durch einige einleitenden Versuche^ nach
dieser Methode gewonnen wurden, sind zum Teil derart, daß es
aussichtsreich erscheint, die Untersuchungen in noch größerem
Maßstabe fortzusetzen.
Obgleich ich für die ausführliche Behandlung der erwähnten
Probleme in theoretischer und experimenteller Hinsicht auf eine
* G. RAMSAUER, Jahrbuch d. Rad. 9, p. 515, 1912.
2 Die chemische Reaktion an sich würde noch nicht als Ursache von
Elektronenbefreiung (Leitfähigkeitserregung) anzusehen sein; vgl. LENARD
und RAMSAUER, Heidelb. Ak. 1911 A 24, S. 8ff., und besonders über Flammen
P. LENARD, Heidelb. Ak. 1914, A 17, Note 9.
s Die Versuche wurden von Herrü KRATZERT im Radiologischen Institut
angefangen, dann von mir aufgenommen und fortgesetzt.
Olaf Devik:
zogen, daß ein Maximum von Nähewirkung und daher von
Elektronenbefreiung bei gewisser mittlerer Geschwin-
digkeit der bewegten Moleküle wahrscheinlich ist (bei
höheren Geschwindigkeiten, im Bereich der Durchquerung, tritt
ein zweites Maximum der Elektronenbefreiung hinzu, wie Herr
C. RAMSAUERi klargelegt hat).
Nach der eben erwähnten Auffassung wäre zu erwarten, daß ein
solches Maximum gegen die niedrigeren Temperaturen
hin einen verhältnismäßig scharfen Abfall zeigen muß.
Diese sich hier zeigenden fundamentalen Fragen: 1. ob ein
reiner Temperatureffekt — Leitfähigkeitserzeugung durch bloße
Temperaturerhöhung der Gase — existiert, 2. bei welcher Tem-
peratur der Effekt beginnt, und 3. ob bei noch höherer Temperatur
ein Maximum des Effektes folgt — lassen sich aus den bisher
gemachten Untersuchungen nicht entscheiden. Dies hegt zum Teil
an den benutzten Methoden. Entweder wird nämlich eine Flamme,
d. h. ein durch chemische Reaktion auf hoher Temperatur gehal-
tenes Gas studiert, oder es wird das Gas in einem geschlossenen
Raum von außen erhitzt. Im ersten Falle ist man nicht in der
Lage, beliebige Gase bei beliebig variierter Temperatur zu unter-
suchen, abgesehen davon, daß auch gleichzeitig die chemische
Reaktion vor sich gehU; im zweiten Falle können die erhitzten
Wände eine störende Rolle spielen — um nur die Hauptschwierig-
keiten zu erwähnen.
Um unabhängig von solchen Hindernissen die erwähnten
Fragen studieren zu können, hat Herr LEN ARD vorgeschlagen, die
Temperaturerhöhung durch schnelle adiabatische Kom-
pression des Gases zu erreichen.
Die Resultate, die durch einige einleitenden Versuche^ nach
dieser Methode gewonnen wurden, sind zum Teil derart, daß es
aussichtsreich erscheint, die Untersuchungen in noch größerem
Maßstabe fortzusetzen.
Obgleich ich für die ausführliche Behandlung der erwähnten
Probleme in theoretischer und experimenteller Hinsicht auf eine
* G. RAMSAUER, Jahrbuch d. Rad. 9, p. 515, 1912.
2 Die chemische Reaktion an sich würde noch nicht als Ursache von
Elektronenbefreiung (Leitfähigkeitserregung) anzusehen sein; vgl. LENARD
und RAMSAUER, Heidelb. Ak. 1911 A 24, S. 8ff., und besonders über Flammen
P. LENARD, Heidelb. Ak. 1914, A 17, Note 9.
s Die Versuche wurden von Herrü KRATZERT im Radiologischen Institut
angefangen, dann von mir aufgenommen und fortgesetzt.