6 (A. 24) Devik: Uber die thermische Trägerbildung in Gasen.
Es wurden verschiedene Gase untersucht: Luft, Wasser-
stoff, Kohlendioxyd, Leuchtgas, Benzoldampf und Anti-
monwasserstoff.
Wenn alle störenden Fehlerquellen möglichst beseitigt waren,
zeigte es sich, daß der Effekt bei den erstgenannten Gasen und
Dämpfen innerhalb des erreichten Temperaturintervalles jeden-
falls nur gering ist. In einem Falle dagegen wurde ein über die Un-
sicherheiten deutlich hinausgehender Ausschlag beobachtet, näm-
lich bei Antimonwasserstoff. Die Füllung bestand aus einem
Gemisch von Hg und SbHg; um einen eventuellen Einfluß des
Druckes auf das Isolationsmaterial (Auftreten von Piezoelektri-
zität) zu eliminieren, wurde der angewandte Bernstein einmal
durch Flintglas ersetzt. Das Resultat war dasselbe.
Wenn man berücksichtigt, daß es in den Flammen die -
Metallatome sind, welche bei der Trägerbildung die über-
wiegende Rolle spielen^, und zwar besonders die schwereren
Metallatome 2, ist es wahrscheinlich, daß der erwähnte große
Ausschlag bei Antimonwasserstoff dem Antimonatom zuzuschrei-
ben ist und nicht etwa auf der stattgefundenen Dissoziation
beruht. Andererseits wird die Dissoziation und die dabei verur-
sachte Bildung von schwebenden Antimonteilchen der bei diesen
hohen Drucken großen Rekombination von Trägern entgegen-
wirken, indem die Teilchen Ladungen aufnehmen und diese da-
durch konservieren, so daß sie zur Messung gelangen können.
Ob diese Auffassung richtig ist, läßt sich erst durch weitere
Versuche feststellen. Dabei würden besonders die schweratomigen
Gase zu berücksichtigen sein; vor allem sohen Versuche an Queck-
silberdampf vorgenommen werden.
Eine eindeutige Festlegung eines reinen Temperatureffektes
führt dann auch unmittelbar zur Untersuchung der oben hervor-
gehobenen weiteren Fragen über die Gesetzmäßigkeiten des
Effektes. Für jetzt sollte vor allem über die Durchbildung und
Brauchbarkeit der Methode berichtet sein.
i Vgl. die Untersuchungen von LENARD über Elektrizitätsleitung in
Flammen, Ann. d. Phys. 9, p. 642, 1902; Heidelb. Ber. 1911 A, Abh. 34;
1913 A, Abh. 4, p. 4 und 1914 A, Abh. 17 und E.N. da G. ANDRADE, Diss.
Heidelberg 1911.
s Siehe die Abhängigkeit der ,,Emissivitätskonstante" vom Atomgewicht,
P. LENARD, Heidelb. Ber. 1914 A, 17, S. 27.
Es wurden verschiedene Gase untersucht: Luft, Wasser-
stoff, Kohlendioxyd, Leuchtgas, Benzoldampf und Anti-
monwasserstoff.
Wenn alle störenden Fehlerquellen möglichst beseitigt waren,
zeigte es sich, daß der Effekt bei den erstgenannten Gasen und
Dämpfen innerhalb des erreichten Temperaturintervalles jeden-
falls nur gering ist. In einem Falle dagegen wurde ein über die Un-
sicherheiten deutlich hinausgehender Ausschlag beobachtet, näm-
lich bei Antimonwasserstoff. Die Füllung bestand aus einem
Gemisch von Hg und SbHg; um einen eventuellen Einfluß des
Druckes auf das Isolationsmaterial (Auftreten von Piezoelektri-
zität) zu eliminieren, wurde der angewandte Bernstein einmal
durch Flintglas ersetzt. Das Resultat war dasselbe.
Wenn man berücksichtigt, daß es in den Flammen die -
Metallatome sind, welche bei der Trägerbildung die über-
wiegende Rolle spielen^, und zwar besonders die schwereren
Metallatome 2, ist es wahrscheinlich, daß der erwähnte große
Ausschlag bei Antimonwasserstoff dem Antimonatom zuzuschrei-
ben ist und nicht etwa auf der stattgefundenen Dissoziation
beruht. Andererseits wird die Dissoziation und die dabei verur-
sachte Bildung von schwebenden Antimonteilchen der bei diesen
hohen Drucken großen Rekombination von Trägern entgegen-
wirken, indem die Teilchen Ladungen aufnehmen und diese da-
durch konservieren, so daß sie zur Messung gelangen können.
Ob diese Auffassung richtig ist, läßt sich erst durch weitere
Versuche feststellen. Dabei würden besonders die schweratomigen
Gase zu berücksichtigen sein; vor allem sohen Versuche an Queck-
silberdampf vorgenommen werden.
Eine eindeutige Festlegung eines reinen Temperatureffektes
führt dann auch unmittelbar zur Untersuchung der oben hervor-
gehobenen weiteren Fragen über die Gesetzmäßigkeiten des
Effektes. Für jetzt sollte vor allem über die Durchbildung und
Brauchbarkeit der Methode berichtet sein.
i Vgl. die Untersuchungen von LENARD über Elektrizitätsleitung in
Flammen, Ann. d. Phys. 9, p. 642, 1902; Heidelb. Ber. 1911 A, Abh. 34;
1913 A, Abh. 4, p. 4 und 1914 A, Abh. 17 und E.N. da G. ANDRADE, Diss.
Heidelberg 1911.
s Siehe die Abhängigkeit der ,,Emissivitätskonstante" vom Atomgewicht,
P. LENARD, Heidelb. Ber. 1914 A, 17, S. 27.