Metadaten

Osann, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 26. Abhandlung): Über topische Gesteinsparameter — Heidelberg, 1914

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37449#0005
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über topische Gesteinsparameter.

(A. 26) 5

wird, müssen dann ebenfalls gleiche sein. Die drei Werte A, G
und F, die auf den Achsen des chemisch-petrograpliischen Koor-
dinatensystems aufgetragen werden sollen, sind dagegen chemisch
ganz verschiedener Natur und spielen, wie A und F, bei Spaltungs-
und Differentiationsprozessen eine geradezu polar entgegengesetzte
Rolle. Demnach ist es zweifellos viel natürlicher an das rhombische
Kristallsystem anzuknüpfen und auf diesen verschiedenartigen
Achsen auch mit verschiedenen Einheiten zu messen.
Im rhombischen Kristallsystem nimmt man drei nicht gleich-
berechtigte Symmetrieachsen zu Koordinatenachsen und die
Schnittlängen einer Einheitsfläche auf ihnen als Maßeinheiten.
Bei der Wahl einer Einheitsfläche berücksichtigt man eine Kristall-
fläche, die in geometrischer oder physikalischer Hinsicht eine be-
vorzugte Stellung einnimmt und der jedenfalls in dem moleku-
laren Bau des Kristalles eine hervorragende Bedeutung zukommt.
In der gleichen Weise kann man auch bei der Darstellung von
Gesteinsflächen auf einem petrographischen Koordinatensystem
verfahren. Es empfiehlt sich dann bei der Wahl einer Einheits-
fläche dasjenige Magma, das für alle darzustellenden Gesteine von
gleich hervorragender Bedeutung ist, das Magma aus dem sie alle
durch Spaltung abzuleiten sind. Beabsichtigt man beispielsweise
die chemischen Beziehungen von Gesteinen einer petrographischen
Provinz räumlich wiederzugeben und man hat sich ein zahlen-
mäßiges Bild von der Zusammensetzung ihres Stammmagmas ge-
bildet, so kann man alle Abkömmlinge auf dieses als Einheits-
fläche beziehen. In gleicher Weise kann man verfahren, wenn ein
Tiefengestein mit seinen zugehörigen Ganggesteinen, seinen basi-
schen Ausscheidungen, sauren Schlieren und randlichen Facies-
bildungen oder wenn bei schaligkugliger Textur eine Kugel als
Ganzes mit den einzelnen Schalen vergleichend dargestellt werden
soll. Handelt es sich dagegen darum ein allgemeines Bild von den
chemischen Verhältnissen der Eruptivgesteine zu geben, so kann
als Einheitsfläche ebenfalls nur ein Magma in Betracht kommen,
aus dem alle bekannten Eruptivgesteine durch Spaltung ableitbar
sein sollten, d. h. die mittlere Zusammensetzung der uns zugäng-
lichen festen Erdkruste. Auf diesen Fall soll im Folgenden etwas
näher eingegangen werden.
Durch CLARKE und WASHINGTON ist die mittlere Zusammen-
setzung unserer Erdkruste auf statistischem Wege mit sehr nahezu
gleichem Resultat berechnet worden. CLARKE ist dabei nur von
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften