Metadaten

Lenard, Philipp [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 29. Abhandlung): Probleme komplexer Moleküle, 3: Oberflächenbeschaffenheit der Flüssigkeiten; Sitz elektrostatischer Ladung; Dampfkondensation — Heidelberg, 1914

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37452#0004
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4 (A. 29)

P. Lenard:

diese Theorie mit diesem Problem in Wirklichkeit wenig zu tun
hat, und daß die experimentellen Bestätigungen dieser Theorie,
welche man zu haben glaubt, bei genauerem Zusehen in Wider-
sprüche sich verwandeln. Allerdings zeigt sich auch, daß das
Problem einer allgemeinen, von der speziellen Natur der Nebel-
kerne unabhängigen Lösung in exakter Weise überhaupt nicht
fähig ist; wir können jedoch eine allgemeine, angenäherte Behand-
lung durchführen, als deren Resultat hier nur beispielsweise an-
gegeben sei, daß elektrische und unelektrische Nebelkerne von
gleicher Größe nicht entfernt den großen Unterschied in Bezug
auf Dampfkondensation zeigen, den man ihnen gewöhnlich zu-
schreibt und der in der sehr verbreiteten Anschauung zum Aus-
druck kommt, daß Dampfkondensation hauptsächlich an ,,Ionen"
stattfinde. Wir hatten bereits früher (LENARD und RAM SAUER,
1910 u. 1911) der Akademie experimentelles Material vorgelegt,
welches das LInzutreffende dieser Anschauung zeigte, wozu nun
die Theorie im selben Sinne spricht.

Kapitel VII. Spezielles über die Oberfläehenbeschaffenheit von
Flüssigkeiten.
Wir entwickeln hier auf Grund der im V. und VI. Kapitel
gewonnenen Kenntnis einige charakteristische Fälle von Ober-
flächenzuständen, wobei namentlich Lösungen Interesse bieten.
Wir finden, daß jede Flüssigkeitsoberfläche aus einer Anzahl
von Schichten besteht, welche sowohl elektrisch, als auch materiell
von einander verschieden sein können. Diese Schichtung erstreckt
sich bis zu einer Tiefe, welche gleich ist dem Radius der Wirkungs-
sphäre. Wenn wir im folgenden von den Schichten als scharf
begrenzt reden, so geschieht dies nur der Einfachheit des Ausdruk-
kes halber; eine besondere Untersuchung des Konzentrations-
verlaufes für Schichten unelektrischer komplexer Moleküle findet
sich im V. Kapitel, und für wichtige Fälle elektrischer Schichtung
im VIII. Kapitel.
Aus der Kenntnis dieser Schichten ergibt sich dann unmittel-
bar ein Urteil über die zu erwartenden Symptome des Oberflächen-
zustandes, als welche besonders die Oberflächenspannung, der
Wasserfalleffekt und die lichtelektrische Wirkung eine Rolle spielen.
Es zeigt sich beispielsweise, daß man den Einfluß gelöster Stoffe
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften