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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1914, 8. Abhandlung): Zur Erinnerung an Harry Rosenbusch — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.37416#0021
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20 (A. 8)

E. A. Wülfing:

und daß ihm 1879 das Kommandeurkreuz des Kgl. S. Jago-Ordens
von Portugal, 1894 und 1901 die Kommandeurkreuze, 1907
und 1908 die zugehörigen Sterne des Zähringer Löwen- und des
Berthold-Ordens verliehen wurden.
1900/01 hat er als Prorektor die Geschäfte der Universität
geführt.
Die hohe Anerkennung, wie sie die wissenschaftlichen Gesell-
schaften und Akademien, die staatlichen Behörden und vor adern
von jeher seine zahlreichen Schüler ihm entgegenbrachten, ist
ihm von einem größeren Teil insbesondere seiner deutschen Fach-
kollegen erst dann zuteii geworden, als diese anfingen, sich aus
seinen eigenen Schülern zu rekrutieren. Vielleicht erklärt sich
dies teilweise aus der Arbeitsmethode RosENBUscHS, der es nicht
liebte, seine Beobachtungen, alsbald nachdem er sie gemacht hatte,
in vielen kleinen Aufsätzen zu veröffentlichen. Er sammeite die
meisten durch viele Jahre und vereinigte dann deren Riesenfülle
in seiner mikroskopischen Physiographie, deren vier Auflagen die
Fachkreise in den Jahren 1873/74, 1885/87, 1892/96 und 1904/08
immer wieder von neuem durch ihre gewaltige Entwicklung über-
raschten. Stieg doch dieses anfänglich 994 Seiten starke zwei-
bändige Werk in der letzten Auflage auf vier Bände mit 2461 Seiten
an. Diese Überraschungen waren den Kollegen nicht immer
erwünscht, und manche bittere Bemerkung der älteren Petro-
graphen ist auch dem Verfasser dieser Zeilen noch erinnerlich,
wenn sie verzweiflungsvoll den Gedankengängen ihres einstmals
mit ihnen gleichen Schritt haltenden Kollegen zu folgen versuch-
ten und einsehen mußten, daß er ihnen längst entflohen war.
Hier mag wohl auch ein Teil der Erklärung dafür liegen,
daß seine Werke besonders seit den neunziger Jahren, also zurZeit
seiner höchsten Entwicklung, im Neuen Jahrbuch für Mineralogie
usw. sehr kurz oder überhaupt nicht besprochen wurden, eine
Tatsache, die RosENBUscH wohl schmerzlicher empfunden hat,
als er ihr, selbst seinen nächsten Bekannten gegenüber, Ausdruck
verlieh. Sein ausgezeichneter Aufsatz ,,Zur Auffassung der chemi-
schen Natur des Grundgebirges" wurde schon etwas kurz abgetan
und eigentlich nur als eine gegen IJ. CREDNER gerichtete ,,Studie"
bezeichnet, während doch diese Polemik sich nur auf den sechsten
Teil des Umfangs beschränkte. Seine allerdings heftige Er-
widerung auf MicuEL-LEvYs Angriffe gegen die zweite Auflage
der ,,Physiographie" in einem in TscHERMAKS mineralogischen und
 
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