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Wolf, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 1. Abhandlung): Der Ringnebel und der Dumbbellnebel — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34633#0018
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10 (A. 1)

M. Woif:

diesen Linien in den heilen Teilen verstärkt auftretende Krümmung
verstehen und sogar vielleicht ganz allein durch diese Auffassung
erklären; besonders wenn man noch die Annahme zuläßt, daß
das Silberkorn der photographischen Schicht sich den stärksten
Lichteindrücken zuwendet, eine Annahme, die aus Erfahrungen
bei der Aufnahme einander nahe stehender Sterne durchaus be-
rechtigt ist.
Von 373 ist längst bekannt, daß sie ein Düblet ist. CAMPBELL
hat der Linie 3726.4 die Linie 3729.0 hinzugefügt. Ähnlich müßte
es mit 387 sein.
Unter diesen Voraussetzungen hätte man zu fordern, daß in
gewissen Teilen des Nebelringes die eine Komponente, in anderen
die andere, und stellenweise beide und in veränderlicher Intensität
auftreten, wie es bei der geschichteten Emission ja auch der Fall
ist. Mit dieser Hypothese ließe sich die Verstärkung der Krümmung
beider Linien bequemer verstehen, als durch die erwähnte Theorie
von den Doppeiringen allein; und sie würde vielleicht für sich
hinreichen. In der Tat konnte ich so zahlenmäßig und im Bild die
Linienform recht ungezwungen darsteilen.
Für eine solche Auffassung sprach die Messung. Der Wellen-
längenunterschied an Stellen gemessen, wo die Struktur doppelt
parallele Stellen zeigt entspricht genau jenem zwischen den Kom-
ponenten 3726.4 und 3729.0. Dann wäre also zu verlangen, daß
auch die Linie 3868,9 doppelt wäre, und sich aus zwei Komponen-
ten zusammensetzte, die etwa 5 A.E. Abstand von einander be-
säßen.
Um die Entscheidung zu erzielen, wäre nun eine gründliche
Variation der Versuchsbedingungen erforderlich gewesen. Aber in
einem Fall, wo es sich um Daueraufnahmen handelt, ist das schwie-
rig. Das mangelhafte Wetter unseres Landes verbietet fast jede
derartige Arbeit. Der Herbst kam heran, und ich konnte über-
haupt keine Aufnahme von genügender Dichte mehr ausexponieren,
da der Ringnebel zu tief ging.
Um dem Problem doch noch in absehbarer Zeit näher zu
kommen, machte ich mich an einen anderen Nebelfleck, und zwar
an einen, der viel mehr Licht besitzt, als der Ringnebel oder gar
der Dumbbellnebel. Der runde Gasnebel N. G. C. 7027 im Cygnus
schien Aussicht auf Erfolg zu versprechen. Bei der großen Hellig-
keit dieses Nebelflecks konnte der Spalt viel enger gestellt werden,
 
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