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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 13. Abhandlung): Lassen sich die kristallographischen Fundamentalwinkel der Plagioklase mit der Zusammensetzung in gesetzmäßige Beziehung bringen? — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34795#0007
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Kristallographische Fundamentalwinkei der Plagioklase. (A. 13) 7

Der Winkel M : P ist entweder direkt an Spaltungskörpern einfacher
Kristalle oder indirekt an Albitzwillingen zu messen. Die direkte Messung
von M : P führt zum Ziel, wenn der betreffende Plagioklas nach beiden Pina-
koiden M und P gute Spaltbarkeit besitzt. Die indirekte Messung gilt, wenn
zwar die Spaltbarkeit nach M schlecht ausgebildet ist, dafür aber die Albit-
verzwillingung uns gestattet, die Messungen an den ein- und ausspringenden
Winkeln der Basis, also an den Winkeln P1P2 auszuführen, weil bei allen
Plagioklasen, soweit sie hier untersucht wurden, die basale Spaltbarkeit
immer gut hervortritt und weil 2P1P2 — 90 — MP ist.
Der Winkel ß läßt sich an Spaltungskörpern finden, die nicht nur nach
dem Albit- sondern auch nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingt sind.
Ein solcher Vierling hat seine 4 Basisflächen wie P1P2P3P4 in der stereo-
graphischen Projektion in Fig. 1 liegen. Dann können die drei Winkel P^Pg,
PiPg und P1P4 gemessen und zur Ermittlung der Seite AG = ß — 90° ver-
wendet werden. Es würden hierzu schon die beiden Winkel PiPg nnd P1P3
genügen, der dritte Winkel P1P4 ist aber zweckmäßig zum Ausgleich heran-
zuziehen, da nach Figur 1 folgende Beziehungen gelten:

sinW + sin^u -
cos (ß—90°) -

sin^w
cos w
cos u


Figur 1.
Der Winkel y läßt sich aus der Lage des rhombischen Schnitts, also
der Verzwillingung nach dem Periklin-Gesetz unter Zuhilfenahme des Spal-
tungswinkels MP bestimmend In Figur 2 und 3, S. 9 [die ebenso wie
Figur 1 und w. u. Figur 4 (mit kleiner Ergänzung), 5 und 6 der ScnMiDT-
schen Arbeit entnommen wurden] sind diese Verhältnisse in stereographischer
i Ähnliche Überlegungen hat O. B. BöGGiLD angestellt, als er den Win-
kel y des Mikroklins neu bestimmte (Z. X. 48, 1910, 468). Er hat die Berech-
nung mit c und dem Winkel der Periklinlamellen auf M also (010) : (010)
durchgeführt, weil das Mikroklinmaterial dafür bessere Werte lieferte.
 
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