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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 13. Abhandlung): Lassen sich die kristallographischen Fundamentalwinkel der Plagioklase mit der Zusammensetzung in gesetzmäßige Beziehung bringen? — Heidelberg, 1915

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34795#0023
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Kristallographische Fundamentalwinkel der Plagioklase. (A. 13) 23

so bald möglich sein, weil die extremen ganz reinen Glieder der
Plagioklase in der Natur nicht vorzukommen scheinen. Möglicher-
weise liefert der synthetische Anorthit des Carnegie-Instituts (1. c.)
Spaltkörperchen zur Bestimmung des Winkels MP für das eine
extreme Glied.

Die gesetzmäßige Beziehung zwischen der Änderung
der Fundamentalwinkel und der Zusammensetzung will ich hier
nur für die Werte MP besprechen. Es ergibt sich näm-
lich das sehr bemerkenswerte Resultat, daß diese
Änderung linear verläuft, ja daß sie diesen additiven
Charakter beibehält, wenn man die Fehlergrenze bei den Win-
keln auf 1/2 Bogenminute herabsetzt und den Anorthitgehalt bis
l°/o unsicher läßt, also die Fehlerflächen in der PM-Kurve in
Figur 5 nicht quadratisch sondern rechteckig mit halber Höhe
annimmt. Es könnte die Frage aufgeworfen werden, ob der
lineare Charakter der Änderung eine Störung erfährt, wenn man
den Anorthitgehalt nicht in Molekularprozenten sondern in Volum-
prozenten ausdrückt. Indessen handelt es sich hier nur um eine
Verschiebung derOrdinaten — also um eine Änderung der Abszisen-
längen - von wenigen Zehntel Prozent, was ohne merklichen Ein-
fluß auf die Gestalt der jetzt geradlinig angenommenen Kurve ist.
Man kann dies bald aus meiner ^Berichtigung zur Physiographie"
(Zentralbl. f. Min. usw. 1905, 748) erkennen, auch wenn man
die alten Atomgewichte und spez. Gewichte durch neue, bessere
Werte ersetzt. Man darf nunmehr die über 38 Bogen-
minuten sich erstreckende Änderung des Spaltwin-
kels der Plagioklase bis auf halbe Bogen min uten,
also bis auf den 76. Teil der Änderung oder auf 14°/o
als additiv ansehen. Um nicht mißverstanden zu werden,
möchte ich nochmals ausdrücklich betonen, daß dieser additive Cha-
rakter also nur bis auf nachgewiesen ist und durchaus nicht
streng gültig zu sein braucht. Es hat aber wenig Zweck, Spekula-
tionen darüber anzustellen, wie die Kurve bei anderen Fehler-
grenzen aussehen würde, weil man damit die Bahnen exakter
Forschung verlassen und andere nun wahrlich genugsam ausgetretene
Pfade beschreiten würde, die ja doch zu keinem sicheren Ziel
führen. Exakte Forschung bleibt innerhalb der methodisch zu-
lässigen Fehlergrenzen!
 
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