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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0010
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10 (A. 2)

M. Trautz:

Prinzip möglichster Einfachheit ohne Not verläßt oder unfrucht-
barer Skepsis verfällt.
3. Aufnahme anderer empirischer Bestandteile.
Sie war nötig, weil von x weder der Zahlwert theoretisch ab-
zuleiten war ohne spezielle Annahmen — und diese sollten solange
als irgend möglich wegen ihrer Kurzlebigkeit vermieden werden, —
noch Temperatur- oder Stoff-Unabhängigkeit von x mit Gewiß-
heit zu behaupten war.
Die Glieder mit W hängen praktisch wenig von der Tempera-
tur ab, so daß Temperaturfunktionen der Reaktionsgeschwindig-
keit fast vollständig in qo eingerechnet wurden. Dieses aber ist
bisher immer erst aus der Reaktionsgeschwindigkeit selbst berechnet
worden, stellt also, wenn man so will, eine Anpassungskonstante
dar. Man mußte also mit der Grundformel formal auskommen,
denn empirisch gilt die ARRHENiussche Formel mit den anpaß-
baren Konstanten A und B:

Deshalb konnte schon vor jeder Ausrechnung mit der neuen
Theorie behauptet werden, daß x bei jeder Reaktion etwa kon-
stant sein mußte, unabhängig von der Temperatur.
Wegen der großen Ähnlichkeit der Temperaturkoeffizienten in
gleichen Temperaturgebieten und der absoluten Geschwindigkeit
aller meßbaren Reaktionen war es selbstverständlich, daß ver-
schiedene Reaktionen gleicher Ordnung in ähnlichen
Temperatur gebieten gemessen etwa gleiche x ergeben mußten.
Denn die Glieder mit W und i geben bei gleicher Ordnung unter
diesen Bedingungen etwa gleiche Faktoren.
Nicht selbstverständlich war, daß verschiedene Reak-
tionen gleicher Ordnung in verschiedenen Temperaturgebieten
gemessen gleiche x ergeben sollten und auch, daß Reaktionen
anderer Ordnung zum selben x führen, denn im letzteren Fall
haben die W- und i-Glieder anderen Einfluß.
Es ist von Anfang an betont worden, daß nicht in der besseren
formalen Anpassung an die Erfahrung der Fortschritt durch die
Theorie zu suchen sei, sondern darin, daß sie Glieder namhaft
macht, die in der gedeuteten Formel vorhanden sein mußten,
daß sie über diese Glieder einige weitere Angaben noch zuließ
 
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