Metadaten

Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0025
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Theorieder chemischen Reaktionsgeschwindigkeit. (A. 2) 25
tönung ineinander umwandelbar, dann bleibt die Isomerisations-
auffassung der Freiheitenentwicklung in Kraft, die früher be-
sprochen wurde. Sie wäre dann als echte Atom-Isomerisation,
also etwas ganz neues, wie es auch dem Wesen des neuen Gesetzes
entspricht, am besten mit einem anderen Namen belegt: Thermo-
tropie der Atome. Die schwierige Vorstellung der Deckatome wird
jetzt unnötig, aber das formale Gesetz bleibt, die Isomerisation
wird die nächstbegende Deutung. Sie wird dann ähnlich, wie andere
chemische Umwandlungen behandelt werden (s. w. u.).
Man kann das Gesetz auch nennen:
Satz von der Konstanz der inneren Atomwärmesummen
bei idealen Gasen, oder von der Additivität der inneren
Partialwärmen oder:
Satz von der Additivität der inneren Atomenergie bei
idealen Gasen.
Dies ist wohl die beste Form. Es ist der erste der beiden mole-
kulartheoretischen Sätze, die den Inhalt vorliegender Abhandlung
bilden. Zahlreiche Folgerungen aus ihm sind in Bearbeitung. Sie
und die experimentellen Arbeiten werden zeigen, ob hier wirklich
ein neues asymptotisch strenges Grenzgesetz gefunden ist, wie man
zurzeit annehmen muß. Dann läge ein Fun dament als atz der
Thermophysik der Materie vor, auf thermischem Ge-
biet von gleicher Tragweite, wie das Gasgesetz auf dem
der Zustandsgleichungen. Nur das Experiment wird seine
Haltbarkeit bestimmen. Ein Strahlungsgesetz läßt sich aus ihm
allein nicht ableiten.
Es ist möglich, daß man später Gründe aus der Erfahrung
findet, die in der Flugenergie doch ein chemisches Hindernis er-
kennen lassen und ebenso möglich, daß man die innere Energie
als unmittelbar reaktionsfördernd erkennt. Dann darf die Flug-
energie nicht entfernt werden und die innere Energie kann dann
symmetrisch für Reaktion und Gegenreaktion eintreten, z. B.
in Form der bisherigen Exponentiellen, die ja für inverse identisch
ist. Heute aber besitzt man keinen Hinweis auf eine solche Rolle
der beiden Glieder. Deshalb muß man dem Prinzip der Ein-
fachheit folgen, solange es irgend geht. Hat doch gerade dieses
zu dem neuen Gasgesetz und dem Stoßdauersatz (s. w. u.) geführt.
Ohne experimentell festen Grund sind daher die erwähnten
Möglichkeiten sinnlos.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften