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Trautz, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1915, 2. Abhandlung): Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit und ein neues Grenzgesetz für ideale Gase: die Additivität der inneren Atomenergie — Heidelberg, 1915

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34634#0033
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Die Theorie der chemischen Reaktionsgeschwindigkeit. (A. 2) 33
auch verschiedenen Primärprodukten. Mit der Temperatur ver-
schöbe sich das Anteilverhältnis der Reaktionen gegeneinander.
Dann müßte qo inkonstant sein. Das kommt zwar vor,
aber Wandreaktionen sind dabei nie ausgeschlossen und es ist
nicht nachgewiesen, daß die event. verschiedenen, anscheinend
gleichzeitig erzeugten Produkte alle Primärprodukte sind. Deshalb
hat man heute keinen zureichenden Grund, verschiedene Reaktions-
wege als experimentell nachgewiesen anzusehen; man darf also
behaupten: Für ein gegebenes Molekülpaar A4-B ist die
Aktivierungswärme nach unserer heutigen Erfahrung für
alle Temperaturen dieselbe. Das bedeutet, daß das Primär-
produkt dasselbe ist und die Veränderung der beobachteten
Produkte auf Rechnung von Folgereaktionen zu setzen ist. Ferner,
daß man die thermische Atom-Isomerisation, durch die man den
Temperaturgang der inneren Energie deuten kann, zurzeit nicht
ansehen kann als nachgewiesene Ursache einer Verände-
rung der Aktivierungswärmen. Diese Thermotropie der
Atome kann aber sehr wohl Ursache dafür sein, daß jedes
Molekül mit steigender Temperatur verschiedene Aktivie-
rungswärmen bedingt. Doch können diese wegen der Form
der Temperaturkurve von Cy kaum mehr verschiedene Zahlwerte
haben als 3. Die Begründung dafür wird unter D gegeben, wo
die Thermotropie behandelt wird.
Eine zweite Frage ist ohne weiteres zu beantworten, die nach
Aktivierungswärmen der Reaktionen scheinbar höherer
Ordnung.
24) zeigt im Beispiel, daß sie bei Kenntnis der Aktivierungs-
wärmen aller Reaktionen II. Ordnung und aller Wärmetönungen
alle bekannt sind. Im einzelnen Fall muß man nur die Wärme-
tönung aller der letzten Folgereaktion vorgelagerten Gleichgewichte
kennen und außerdem die Aktivierungswärme der letzten Folge-
reaktion, also stets nur eine Aktivierungswärme und im übrigen
prinzipiell bekannte Zahlwerte.
Jetzt kann man alle Reaktionen einteilen in Gruppen, für
deren jede man nur eine Aktivierungswärme und im übrigen nur
Wärmetönungen zu kennen braucht, um die Aktivierungswärmen
aller Teilreaktionen berechnen zu können. Das schränkt die Zahl
der zu bestimmenden Zahlen qg (weil man schon Reaktionen der
achten Ordnung [wenigstens in Flüssigkeiten] kennt), um 6 Größen-
ordnungen ein und erweitert so die Prüfbarkeit der Theorie, weil

Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., math.-nat. Kl. A. 1914. 2. Abh.

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