Über die chemischen Bestandteile grüner Pflanzen. VIII. (A. 5) 7
1. Ein Teil des Salzrückstandes gab in wenig Wasser gelöst
auf Zusatz von Silbernitrat einen farblosen Niederschlag, der sich
beim Erwärmen schwärzte.
2. Ein Teil des Salzrückstandes gab in wenig Wasser gelöst
auf Zusatz von Mercurichloridlösung in der Kälte keine Fällung;
beim Erhitzen schied sich jedoch allmählich ein farbloser kristalliner
Niederschlag aus, der ab'filtriert mit Ammoniak betupft schwarz
wurde; es lag also Calomel vor.
3. Der Rest des trockenen Salzrückstandes wurde in ein
Kölbchen gegeben, mit konzentrierter Schwefelsäure übergossen,
schwach erwärmt und das entwickelte Gas mit Hilfe eines Kohlen-
dioxydstromes in Kupferchlorürkochsalzlösung geleitet; letztere
gab dann nach dem Verdünnen mit Wasser auf Zusatz von
Chlorpalladium einen schwarzen Niederschlag. Es hatte sich
also Kohlenoxyd entwickelt.
Diese drei Proben beweisen mit Sicherheit, daß in dem Salz-
rückstand ein ameisensaures Salz vorlag.
Die vorliegenden Versuche zeigen, daß aliphatische Alkohole,
wenn auch langsam, doch schon in der Kälte von Silberoxyd
zu den entsprechenden Säuren oxydiert werden. Von den unter-
suchten Alkoholen wird der Äthylalkohol am schnellsten ange-
griffen.
Die bei der Behandlung des die Aldehyde, Alkohole
und Ketone enthaltenden Blätterdestillate mit Silber-
oxyd gebildete Ameisensäure ist also nicht auf die
Oxydation von Formaldehyd, sondern auf die von
Methylalkohol zurückzuführen.
Es fragt sich nun, ob auch die anderen Säuren, als deren
Muttersubstanz Aldehyde angesprochen wurden, der Oxydation
von Alkoholen ihre Entstehung verdanken. Bei der Essigsäure
ist dies möglich, da ja, wie aus den Versuchen hervorgeht, Äthyl-
alkohol schon in der Kälte in erheblichem Maße von Silberoxyd
zu Essigsäure oxydiert wird; es ist also wohl wahrscheinlich, daß
jedenfalls ein Teil der Essigsäure der Oxydation des im Pflanzen-
reich allgemein verbreiteten Äthylalkohols seine Entstehung ver-
dankt. Von den anderen Säuren ist dies weniger wahrscheinlich.
Die höheren Alkohole werden von Silberoxyd selbst bei Tempera-
turen von 100° nur sehr langsam angegriffen, viel langsamer
natürlich noch bei Zimmertemperatur, wie sie bei der Oxydation
1. Ein Teil des Salzrückstandes gab in wenig Wasser gelöst
auf Zusatz von Silbernitrat einen farblosen Niederschlag, der sich
beim Erwärmen schwärzte.
2. Ein Teil des Salzrückstandes gab in wenig Wasser gelöst
auf Zusatz von Mercurichloridlösung in der Kälte keine Fällung;
beim Erhitzen schied sich jedoch allmählich ein farbloser kristalliner
Niederschlag aus, der ab'filtriert mit Ammoniak betupft schwarz
wurde; es lag also Calomel vor.
3. Der Rest des trockenen Salzrückstandes wurde in ein
Kölbchen gegeben, mit konzentrierter Schwefelsäure übergossen,
schwach erwärmt und das entwickelte Gas mit Hilfe eines Kohlen-
dioxydstromes in Kupferchlorürkochsalzlösung geleitet; letztere
gab dann nach dem Verdünnen mit Wasser auf Zusatz von
Chlorpalladium einen schwarzen Niederschlag. Es hatte sich
also Kohlenoxyd entwickelt.
Diese drei Proben beweisen mit Sicherheit, daß in dem Salz-
rückstand ein ameisensaures Salz vorlag.
Die vorliegenden Versuche zeigen, daß aliphatische Alkohole,
wenn auch langsam, doch schon in der Kälte von Silberoxyd
zu den entsprechenden Säuren oxydiert werden. Von den unter-
suchten Alkoholen wird der Äthylalkohol am schnellsten ange-
griffen.
Die bei der Behandlung des die Aldehyde, Alkohole
und Ketone enthaltenden Blätterdestillate mit Silber-
oxyd gebildete Ameisensäure ist also nicht auf die
Oxydation von Formaldehyd, sondern auf die von
Methylalkohol zurückzuführen.
Es fragt sich nun, ob auch die anderen Säuren, als deren
Muttersubstanz Aldehyde angesprochen wurden, der Oxydation
von Alkoholen ihre Entstehung verdanken. Bei der Essigsäure
ist dies möglich, da ja, wie aus den Versuchen hervorgeht, Äthyl-
alkohol schon in der Kälte in erheblichem Maße von Silberoxyd
zu Essigsäure oxydiert wird; es ist also wohl wahrscheinlich, daß
jedenfalls ein Teil der Essigsäure der Oxydation des im Pflanzen-
reich allgemein verbreiteten Äthylalkohols seine Entstehung ver-
dankt. Von den anderen Säuren ist dies weniger wahrscheinlich.
Die höheren Alkohole werden von Silberoxyd selbst bei Tempera-
turen von 100° nur sehr langsam angegriffen, viel langsamer
natürlich noch bei Zimmertemperatur, wie sie bei der Oxydation