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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 12. Abhandlung): Der Viridin und seine Beziehung zum Andalusit — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36397#0008
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8 (A.12)

E.A. WüLFiNG:

dann durch Titration festgestellt werden. Nun zeigte dieser zweite
Aufschluß mit dem MoHRschen Salz, daß eine solche Umwandlung
tatsächlich stattgefunden hatte und zwar genau entsprechend der
ganzen Menge von 4.77%Mn20g. Mit diesen beiden MiTSCHERLiCH-
schen Aufschlüssen ist also experimentell bewiesen, daß im
Viridin von Darmstadt sich sowohl Eisen wie Mangan als Sesqui-
oxyde befinden. Nehmen wir die gleichen Verhältnisse für das
schwedische Mineral an, so gelangen wir nach Umrechnung aller
Sesquioxyde auf Tonerde und nach Vereinigung der Titansäure
mit der Kieselsäure zu folgenden gewichtsprozentigen Zusammen-
setzungen :

SiÜ2 .
AlgOg

Vestana
37.40
62.60

Darmstadt Theorie für AlgSiOg
37.06 37. li
62.94 62.89

100.00 100.00

iOO.OO

Die beiden Viridine passen also theoretisch fast genau auf
das einfache Tonerdesilikat AlgOg-SiCU in welchem ein kleiner
Teil der Tonerde bald durch Manganoxyd allein, bald durch
Manganoxyd und Eisenoxyd vertreten ist.
Die Bestimmung der Dichte, die mit Jodmethylen und Benzol
ausgeführt wurde, war nicht ganz einfach, weil die Körner sehr
klein und mit anderen Mineralien innig verwachsen sind. Ich
habe nach vielen Versuchen gefunden, daß die wahrscheinlichsten
Werte für das schwedische Vorkommen bei 3.188 bis 3.222 und für
das deutsche bei 3.202 bis 3.238 liegen. Engere Grenzen einzuhalten
war nicht möglich, ohne den Bestimmungen Zwang anzutun.
Der Viridin tritt nur eingewachsen auf; irgendwie auch nur
teilweise frei gebildete Kristalle sind bis jetzt nicht bekannt ge-
worden. Man ist daher bei den morphologischen und optischen
Bestimmungen auf die mikroskopische Untersuchung im Dünn-
schliff und an sehr kleinen isolierten Körnern angewiesen. Der
Viridin gehört zum rhombischen System und zeigt kurz-prismati-
schen Habitus, der wie schon oben bemerkt, durch lückenhaftes
Wachstum erhebliche Störungen erfährt. Stumpfe Endigungen
werden meist durch eine als Basis aufgefaßte Fläche bedingt und
zeigen auch hier und da Andeutungen von Domen und Pyramiden,
die aber zu irgendwelchen Messungen nicht geeignet sind. An
Schnitten quer zur Längsachse kann man ein nahezu rechtwink-
 
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