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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 12. Abhandlung): Der Viridin und seine Beziehung zum Andalusit — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36397#0009
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Der Viridin und seine Beziehung zum Andalusit. (A. 12) 9

liges Prisma erkennen, ferner an manchen dieser Querschnitte mit
deutlich isomorpher Schichtung auch Wachstumsformen nach der
Querfläche (100) und nach den Prismen (210) und (120) wahr-
nehmen.
Eine prismatische Spaltbarkeit tritt im Dünnschliff an Quer-
und Längsschnitten des Viridins sehr deutlich hervor, dagegen
habe ich sie an isolierten Körnern nicht beobachten können; ver-
mutlich sind die Körner zu klein oder nicht genügend lückenlos
gewachsen. Eine Querabsonderung nach der Basis ist ebenfalls
vorhanden, aber viel unvollkommener ausgebildet als die prisma-
tische Spaltbarkeit. Der Winkel des Spaltungsprismas weicht so
wenig von 90° ab, daß man nicht entscheiden kann, ob bei der
weiter unten mitgeteilten optischen Orientierung [Achsenebene
in der Längsfläche (010)] der spitze oder der stumpfe Prismen-
winkel vorne liegt.
Härtebestimmungen wurden von G. KLEMM am Viridin von
Darmstadt ausgeführt und ergaben den von Andalusit recht er-
heblich abweichenden Wert 6%; Andalusit hat bekanntlich die
Härte 7%. Nun ist der Sprung in derMoHRschen Härteskala von
6 auf 7 und von 7 auf 8 sehr bedeutend; wenigstens zeigt das
TouLA-RosiwALSche Abnutzungsverfahren für Feldspat den Wert 37,
für Quarz 120 und für Topas 175, wenn für Korund der Wert 1000
angesetzt wird. Danach entspricht die Härte 6% etwa dem Ab-
nutzungswert 78 und die Härte 7 % etwa dem Abnutzungs-
wert 147; der Viridin nutzt sich hiernach doppelt so schnell ah
wie der Andalusit.
Bei dem Viridin von Darmstadt und von Vestana liegt der
kleinste optische Vektor c parallel der* Achse des Spaltungs-
prismas von etwa 90°, während der gewöhnliche rote und
ein in der Literatur mehrfach erwähnter grüner brasilianischer
Andalusit hier den größten optischen Vektor a tragen. Auch zeigt
ein anderer bis dahin noch nicht beschriebener grüner Andalusit
von Brasilien, auf den ich gleich näher zu sprechen kommen werde,
diese typische Andalusitorientierung. H.BÄCKSTRÖMS Bestimmung
an dem schwedischen Vorkommen (l.c.387) ist anders ausgefallen.
Er bemerkt, die optische Orientierung seines Minerals stimme
mit der des Andalusits überein und der Vektor a sei parallel der
Prismenachse c. Diese Angabe über den BÄCKSTRÖM sehen
,,Manganandalusit", also über den Viridin von Vestana, ist dann
auch in die 4. Auflage der Physiographie aufgenommen worden,
 
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