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Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 12. Abhandlung): Der Viridin und seine Beziehung zum Andalusit — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36397#0010
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10 (A. 12)

E. A. WÜLFING :

muß aber nunmehr korrigiert werden, da ich mich selbst dank
den Gaben aus Schweden davon überzeugen konnte, daß hier eine
Verwechslung vorgekommen ist, und daß auch der Viridin von
Vestana ebenso wie der von Darmstadt die Orientierung c parallel c
besitzt.
Die Farbe ist wohl die auffallendste Eigenschaft des Viridins.
Im Handstück könnte man ihn auf Bruchflächen und auch auf
anpolierten Flächen bei flüchtiger Betrachtung allenfalls mit Epi-
dot verwechseln, wenn nicht sein Gesamtfarbenton sich doch
schließlich von dem charakteristischen Epidotgrün unterschiede
und wesentlich tiefer gehalten wäre. Das isolierte Pulver in reiner
Form und vor allem frei von Erzbeimengungen hat eine ausge-
sprochen grüne Farbe, die bei einer Korngröße von 30 bis 60 p
in der RADDEschen Farbenskala recht gut dem zweiten Übergang
nach Grasgrün, Gamrne 12, Ton n, und im Code des Couleurs von
KnNCKSiECK und VALETTE dem Jaune vert 282 entspricht. Unter
dem Mikroskop sieht man an diesen isolierten, in Wasser oder
Kanadabalsam eingebetteten Körnern schon im gewöhnlichen Licht,
also auch ohne Polarisator, den sehr kräftigen Pleochroismus in
gelben und grünen Farben. Im Dünnschliff und nach Einschaltung
des Polarisators treten diese Absorptionsunterchiede noch viel
deutlicher hervor und lassen in ihrer markanten Erscheinung den
Viridin von allen anderen bekannteren Mineralien sehr leicht
unterscheiden. Nur ein Mineral ist mir im Laufe dieser Unter-
suchung begegnet, das sich in seinem Pleochroismus (nicht aber
in der sonstigen optischen Orientierung) mit Viridin vergleichen
läßt. Es ist dies eine besondere grüne oben auf S. 9 schon
erwähnte Abart des echten Andalusits, die der bekannten roten
und auch einer andern grünen Varietät dieses Minerals mit
Ausnahme der Absorptionserscheinung sehr nahe steht, und die
nun gerade hierjn wieder gewisse Ähnlichkeiten mit dem Viridin
aufweist. Wenn aber beim Viridin die Unterschiede in der Absorp-
tion schon im Dünnschliff sehr kräftig hervortreten, so zeigen sie
sich in ähnlichem Maße bei dem zweiten grünen Andalusit erst in
millimeterdicken Platten. Lhn Verwechslungen vorzubeugen, mögen
die drei Andalusite im Anschluß an die auffallendsten Flächenfarben
ihrer Prismenzone als
Roter Andalusit
Grün-roter Andalusit
Grün-gelber Andalusit
 
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