Über den Kathodenstrahldurchgang durch Materie. I.
(A. 13) 9
geometrische Anordnung der Elektroden, sondern wiederum die
für die Widerstandsverhältnisse auf der Strombahn charakteristi-
sche Anzahl und Geschwindigkeit der Träger des Stromes maß-
gebend^. Konstante Verhältnisse bezüglich der Strahlintensität
sind also vornehmlich an exakte Konstanthaltung des Träger-
erzeugungsprozesses^ gebunden.
Diese Forderung fällt mit derjenigen der Konstanthaltung der
Spannungslieferung zusammen, wenn der Prozeß der Strahlbildung
rein in der hier angenompaenen Weise erfolgt, wenn der Gasinhalt,
der Röhre völlig unverändert bleibt und wenn entweder die Dauer
der Entladung das Eintreten eines von der Ausgangszahl der
spontan gebildeten Träger unabhängigen stationären Zustands in
der Röhre zuläßt oder bei kürzerer Entladungsdauer diese Aus-
gangszahl nahe konstant bleibt. Diese Maßnahmen zur Konstant-
haltung der Intensität decken sich mit denjenigen zur Konstant-
haltung der Geschwindigkeit der Strahlen (vgl. den folgenden
Abschnitt 2). Die auf konstante Geschwindigkeit gerichteten
Bemühungen wirken also gleichzeitig begünstigend auf die In-
tensität.
Da die Gasverdünnung in Fensterröhren von der Elektrizi-
tätsentladung kaum unbeeinflußt erhalten werden kann, so führt
die Anwendung der Elektrisiermaschine trotz des erreichbaren
Vorteils einer länger dauernden konstanten Spannungslieferung
im allgemeinen nicht zum Ziel. Hier bietet gerade die kurze Ent-
ladungsdauer des Induktoriums Vorteile, ln der Tat ist es hiermit
Herrn LENARD in seinen grundlegenden Arbeiten gelungen, ohne
besondere Kontrollvorrichtungen Ergebnisse zu erzielen, deren
Genauigkeit jedenfalls nur unwesentlich von Schwankungen so-
wohl der Intensität als der Geschwindigkeit der Strahlen beein-
flußt ist.
Sind die oben genannten Voraussetzungen indes nicht erfüllt,
ändert sich insbesondere der Gasdruck oder treten andere, quanti-
Vgl. die ganz analogen Verhältnisse bei der Flammenleitung, welche
ich bei Gelegenheit der zusammenfassenden Darstellung dieses Erscheinungs-
gebiets (A. BECKER, Jahrb. d. Radioakt. u. Elektronik 18, p. 175, 1916)
eingehend entwickelt habe.
is Dieser Schluß entspricht der für praktische Zwecke ausgewerteten
Erfahrung der angenäherten Proportionalität von Kathodenstrahlintensität
und Entladungsstromstärke.
(A. 13) 9
geometrische Anordnung der Elektroden, sondern wiederum die
für die Widerstandsverhältnisse auf der Strombahn charakteristi-
sche Anzahl und Geschwindigkeit der Träger des Stromes maß-
gebend^. Konstante Verhältnisse bezüglich der Strahlintensität
sind also vornehmlich an exakte Konstanthaltung des Träger-
erzeugungsprozesses^ gebunden.
Diese Forderung fällt mit derjenigen der Konstanthaltung der
Spannungslieferung zusammen, wenn der Prozeß der Strahlbildung
rein in der hier angenompaenen Weise erfolgt, wenn der Gasinhalt,
der Röhre völlig unverändert bleibt und wenn entweder die Dauer
der Entladung das Eintreten eines von der Ausgangszahl der
spontan gebildeten Träger unabhängigen stationären Zustands in
der Röhre zuläßt oder bei kürzerer Entladungsdauer diese Aus-
gangszahl nahe konstant bleibt. Diese Maßnahmen zur Konstant-
haltung der Intensität decken sich mit denjenigen zur Konstant-
haltung der Geschwindigkeit der Strahlen (vgl. den folgenden
Abschnitt 2). Die auf konstante Geschwindigkeit gerichteten
Bemühungen wirken also gleichzeitig begünstigend auf die In-
tensität.
Da die Gasverdünnung in Fensterröhren von der Elektrizi-
tätsentladung kaum unbeeinflußt erhalten werden kann, so führt
die Anwendung der Elektrisiermaschine trotz des erreichbaren
Vorteils einer länger dauernden konstanten Spannungslieferung
im allgemeinen nicht zum Ziel. Hier bietet gerade die kurze Ent-
ladungsdauer des Induktoriums Vorteile, ln der Tat ist es hiermit
Herrn LENARD in seinen grundlegenden Arbeiten gelungen, ohne
besondere Kontrollvorrichtungen Ergebnisse zu erzielen, deren
Genauigkeit jedenfalls nur unwesentlich von Schwankungen so-
wohl der Intensität als der Geschwindigkeit der Strahlen beein-
flußt ist.
Sind die oben genannten Voraussetzungen indes nicht erfüllt,
ändert sich insbesondere der Gasdruck oder treten andere, quanti-
Vgl. die ganz analogen Verhältnisse bei der Flammenleitung, welche
ich bei Gelegenheit der zusammenfassenden Darstellung dieses Erscheinungs-
gebiets (A. BECKER, Jahrb. d. Radioakt. u. Elektronik 18, p. 175, 1916)
eingehend entwickelt habe.
is Dieser Schluß entspricht der für praktische Zwecke ausgewerteten
Erfahrung der angenäherten Proportionalität von Kathodenstrahlintensität
und Entladungsstromstärke.