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Becker, August; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1917, 13. Abhandlung): Über den Kathodenstrahldurchgang durch Materie: Teil 1: Einleitung ; Strahlenquelle — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.36398#0027
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Uber den Kathodenstrahidurchgang durch Materie. I.

(A. 13) 27

jedenfalls ein absoluter Ausschluß der letzteren nicht angenommen
werden. Es bleibt nur zu untersuchen, wie weit deren Intensität
geeignet wäre, die Kathodenstrahluntersuchung zu beeinflussen.
Hierbei handelt es sich nur um diejenige Ätherstrahlung, die in
der Entladungsrohre oder dem Aluminiumfenster ihren Ursprung hat
und zusammen mit dem Kathodenstrahl in den Meßraum eintritt.
Zur Entscheidung dieser Frage werde der Gang der Absorp-
tion mit dem Druck der Luft, wie er aus Lichtfähigkeitsmessungen
in einem größeren Raum sich ergibt, mit demjenigen Gang ver-
glichen, den die Messung der direkten Quantenzahl als Intensitäts-
maß ergibt. Da im ersten Fall beide Strahlenarten wirksam werden,
im zweiten Fall dagegen nur der Kathodenstrahl zur Messung
kommt, so würde eine Differenz beider Versuche die merkliche
Gegenwart von Atherstrahlung anzeigen. Wir vergleichen zu die-
sem Zweck den Lauf der Kurve a mit demjenigen der Kurve b der
Fig. 12. Man erkennt innerhalb der Genauigkeitsgrenzen der
Versuche einen völligen Parallelismus derselben. Daraus ist zu
schließen, daß Leitfähigkeitsmessungen in den gegenwärtigen
Versuchen durch Ätherstrahlung aus der Entladungsrohre nicht
in merklicher Weise beeinflußt werden.
Zum entsprechenden Ergebnis führt die photographische
Fixierung der Strahlung im Magnetfeld. Werden Entladungen
nur hervorgerufen bei erregtem Magnetfeld, so fehlt das unabge-
lenkte Strahlbild vollständig. Eine wesentliche Steigerung der
bei normaler Benutzung der Röhre darnach nur unmerklich vor-
handenen Atherstrahlung tritt bei Erhöhung der Primärspannung
des Induktoriums auf. Während hierbei die Kathodenstrahl-
geschwindigkeit, wie erwähnt, unverändert bleibt, zeigt sich eine
deutlich nachweisbare Verringerung der Strahlabsorption. Die
Benutzung des Induktoriums als Spannungsquelle muß sich daher
in unsrem Falle auf die erwähnten 10 Volt des Primärkreises not-
wendig beschränken.
Mit den vorstehenden Betrachtungen sind die Grundlagen ge-
geben für die angedeutete umfassende Kathodenstrahl Untersuchung,
auf deren Ergebnisse in nachfolgenden Teilen einzugehen sein wird.
Heidelberg, 23. Mai 1917.
Theoretisch-Physikalischer Apparat
und Radiol. Institut.
 
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