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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1918, 12. Abhandlung): Über die absolute elektrooptische Verzögerung und Beschleunigung bei der elektrischen Doppelbrechung: Zweiter Teil — Heidelberg, 1918

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36431#0004
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4 (A. 12)

F. H7MSTEDT:

Der aus den Formeln la und Ib für v/b abgeleitete Wert,
für Schwefelkohlenstoff —72, für Chlorbenzol +3,7, stimmt, wie
a. a. 0. ausgeführt, mit dem experimentell gefundenen Werte—4
auch nicht angenähert überein. Anderseits hat AECKERLEirP bei
seinen Versuchen mit Nitrobenzol den Wert v/b ^= — 2 gefunden,
d. h. einen Wert, der aus den Formeln I sich ergeben würde, wenn
man die Elektrostriktion ganz vernachlässigen könnte. ÄECKER-
LEiN hat das elektrische Feld
mittels elektrischerHERTZ scher
Schwingungen erregt und es
wäre denkbar, daß bei diesen
die Elektrostriktion sich nicht
oder doch nur sehr unvoll-
kommen hätte ausbilden kön-
nen, worauf schon VoiGT^ auf-
merksam gemacht hat. Es
schien mir deshalb geboten,
die Versuche mit Nitrobenzol
in einem konstanten elektri-
schen Felde zu wiederholen.
Daß in einem solchen die
Elektrostriktion bei isolieren-
den Flüssigkeiten eine nicht zu vernachlässigende Änderung des
Brechungsexponenten hervorbringen kann, habe ich durch die
Versuche an Hexan gezeigt^. Wie es sich mit der Elektrostriktion
bei leitenden Flüssigkeiten verhält, darüber existieren meines
Wissens keine Versuche.
Bei früheren Versuchen mit Nitrobenzol war es mir wegen
der verhältnismäßig guten Leitfähigkeit der Substanz nicht ge-
lungen, mit der zur Verfügung stehenden 2plattigen Vossschen
Influenzmaschine zwischen den Platten der KERR-Zelle eine ge-
nügende Potentialdifferenz zu erzielen. Mit einer großen 5 plat-
tigen Kondensatormaschine gelang es zwar, die erforderliche
Potentialdifferenz zu erzeugen, aber die Interferenzstreifen waren
verhältnismäßig unruhig, so daß quantitative Messungen nicht
mit der gewünschten Genauigkeit durchführbar waren. Diese
gelangen aber, die Interferenzstreifen standen vollkommen ruhig,
als es mir möglich war, eine Hochspannungsdynamo zu verwenden.


^ ÄECKERLEiN, Physik. Zeitschrift 7, 594, 1906.
^ VoiGT, Physik. Zeitschrift 7, 811, 1906. s 1. c. pag. 22.
 
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