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Buchner, Luise; Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 4. Abhandlung): Die Lagerungsform des Westerwälder Sohlbasaltes — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.36494#0007
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Die Lagerungsform des Westerwälder 8ohlbasalt.es. (A. 4)

mäßig verteilt und erreicht manchmal unmittelbar neben dem
Basalts sogar ungewöhnlich hohe Zahlen. Wir wollen an dieser
Stelle auf die Erklärung dieser merkwürdigen Tatsache nicht näher
eingehen, heben aber hervor, daß es mehrere Erklärungsmöglich-
keiten gibt. Es ist nämlich erstens möglich, daß das Bitumen
schon primär in den einzelnen Schichten der Kohle in sehr ver-
schiedenen Mengen vorhanden war, wie das ja für viele mittel-
deutsche Braunkohlenlager nachgewiesen und durch die gelbliche
Trocknungsfarbe der bitumenreichen Bänder gewöhnlich schon mit
bloßem Auge zu sehen ist. Bei der geringen Mächtigkeit der Wester-
wälder Kohlen ist es aber wahrscheinlicher, daß die großen beob-
achteten Differenzen hier auf' sekundären Wanderungen des Bitu-
mens durch Uberdestillation von einem Punkte der Kohle zum
anderen beruhen können. Eine genaue Erörterung dieser Frage
ist in der ausführlichen Arbeit von BucHNER enthalten.
Auffällig ist uns auch der mit 2500 bis 3000 Kalorien für west-
deutsche Braunkohlen ziemlich hohe Heizwert der normalen
Westerwälder Kohle. Wir vermuten, daß er darauf beruht, daß
die Kohle durch die zahlreichen Intrusionen und Eruptionen des
Basaltes, auch abgesehen von der örtlichen, an die Berührungs-
flächen des Basaltes geknüpften eigentlichen Kontaktmetamor-
phose eine allgemeine, wenn auch geringe Veredelung erfahren
hat. Die Durchwärmung des ganzen Gebietes begünstigte und
beschleunigte den sonst nur langsam vonstattengehenden In-
kohlungsvorgang. Diese Tatsache ist für den praktischen Bergbau
von erheblicher Bedeutung, weil er den Westerwälder Tiefbau in
den Stand setzt trotz seiner größeren Betriebskosten den Wett-
bewerb mit den billiger arbeitenden, aber schlechtere Kohle liefern-
den Tagebauen des Niederrheins aufzunehmen.
Zusammenfassung.
Der Sohlbasall des Westerwaldes ist keine Decke, sondern ein
Lagergang mit zahlreichen kleinen lakkolithischen Aufwölbungen.
Er entsendet Apophysen in die Kohle, umschließt Bruchstücke von
ihr und hat die Braunkohle im Hangenden in Steinkohle verwandelt.
 
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