Metadaten

Wülfing, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1919, 5. Abhandlung): Numerische Apertur und Winkel der optischen Achsen — Heidelberg, 1919

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36495#0004
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4 (A.5)

E. A. WüLFiNC:

Setzung wird begreiflich, wenn man überlegt, in welchem Zu-
sammenhang die Angaben über 2 V mit den üblichen Beobachtungs-
methoden stehen. Man vermag bekanntlich diesen Winkelwerten
nicht unmittelbar anzusehen, ob oder wie weit sie der Beobachtung
zugänglich sind. Der Achsenwinkel ist überhaupt nicht direkt zu
beobachten, wenn man nicht gerade den umständlichen Weg der
Herstellung von Kugeln einschlagen will, was außerdem nur bei
sehr durchsichtigen Mineralien ausführbar ist. Im allgemeinen
ist 2 V nur durch Vermittlung des Brechungsexponenten ß zu
erreichen; denn auch die Methode der Messung an zwei Präparaten
über der spitzen und der stumpfen Bisektrix macht hiervon eigent-
lich keine Ausnahme, sondern führt schließlich auch nur mit ß,
das hierbei gleichzeitig gewonnen wird, zum Ziel.
Wenn es nun gelingen sollte, einen unmittelbareren Zusammen-
hang zwischen 2 V und der Beobachtungsmethode zu finden, wird
sicherlich auch der Achscnwinkel eine größere Berücksichtigung
bei der Mineraldiagnose erfahren. Hierzu eignet sich aber sehr
gut jene Konstante, die man aus einer Vereinigung von ß und
V erhält und seit E. ABBE die numerische Apertur nennt. Be-
zeichnet man diese numerische Apertur mit U, so lautet die ein-
fache Beziehung bekanntlich
U = ß - sin V.
Wegen des großen Vorzugs der unmittelbaren Beobachtungs-
möglichkeit, sollte man sich nach meinem Dafürhalten dieser Kon-
stante U viel mehr bedienen, als dies bisher in der Kristalloptik
geschehen ist. Tu. LiEBiscn hat zwar schon 1891 in seiner Physi-
kalischen Kristallographie S. 449 solche numerischen Aperturen
für einige Mineralien angegeben, ein praktischer Gebrauch scheint
aber bis jetzt nicht davon gemacht worden zu sein.
Zur weiteren Erläuterung meines Vorschlags greife ich aus
den oben genannten Hilfstabellen eine Reihe von Achsenwinkeln
heraus, wie sie in Tabelle I Kolonne 1 stehen.
Ferner entnehme ich auf graphischem Wege den bekannten
Plagioklasdiagrammen der RosENBUScu-WüLFixGschen Physio-
graphie Bd. I. 2 einige Winkel, die sich auf die Neigung der opti-
schen Achsen A und B gegen die Spaltflächen P und M beziehen
und die in den Tabellen II und III unter 1 angegeben sind.
Die unter 1 in allen drei Tabellen aufgeführten Winkel der
optischen Achsen gegen die Bisektrizen oder gegen die Normalen
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften