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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 12. Abhandlung): Spaltung und Erwärmung von Metalldrähten und isolierenden Stäben durch elektrische Longitudionalschwingungen: Teil 1 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36520#0015
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Spaltung und Erwärmung von Metalldrähten.

(A.12) 15

der Silberbelegung hatten sich links vom Draht 5, rechts 9 Kreise
von 5 mm Durchmesser gebildet, m denen die spiegelnde Silber-
oberfläche verändert war, ähnlich den Kreisen der elektrischen
Staubfigur auf den Hartgummistreifen.
Ich habe früher (Ann. d. Phys. 48 S. 139. 142 1915) die Spalt-
bildung und Erwärmung der Spaltwände im Glase durch die Emana-
tionen elektrisch zerstäubter Metalldrähte erklärt, welche mit Gas-
ionen stoßweise in das Glas eindringen, das Glas schmelzen und
sich im Glase verbreiten, wie Wasser in quellender Leimgallerte.
Die periodisch wiederholten Stöße der Emanationen und Gas-
ionen rufen elastische Schwingungen im Glase hervor, und ich habe
zuerst die Sprünge, welche in den langen Glasstreifen neben dem.
elektrisch zerstäubten Metalldraht auftreten, für die Knotenflächen
oder Bauchflächen elastischer Schwingungen gehalten. Diese Auf-
fassung genügt aber nicht, um die elektrischen Staubfiguren auf
Glas- und Hartgummistreifen und die Ablagerung der Metall-
schichten auf den Spalten und Kanten der Glasstreifen zu erklären,
und die Energie der abgeschleuderten Emanationen dürfte auch für
die starke Erwärmung der Spaltwände nicht ansreichen.
Schlußfolgerung. Sämtliche Gruppen der vorstehend be-
schriebenen Versuche zeigen, daß beim Zerstäuben von Metall-
drähten durch elektrische Entladung einer Leidener Batterie elek-
trische Schwingungen, metallische Teilchen und isolierende Teilchen
Zusammenwirken, um eigenartige Gebilde von Schaummassen-
struktur zu schaffen. Die Formen dieser Gebilde erklären sich durch
die mechanischen Wirkungen der elektrischen Schwingungen und
die dabei entwickelte Wärme, durch den Einfluß von freier Elek-
trizität und von Oberflächenspannung, endlich durch die Mischung
von Elektronen mit metallischer und isolierender Substanz. Die
Erscheinungen sind aber nur eindeutig zu erklären — und die
gleichmäßigen Abstände und Knotenpunkte entsprechender Ge-
bilde längs der Fortpflanzungsrichtung sind für diese Auffassung
ein voller Beweis — wenn longitudinale elektrische Schwin-
gungen mit einer ganzen Reihe nebenklingender und abklingender
Partialschwingungen, entsprechend den akustischen Longitudinal-
schwingungen, im Gefolge der zerstäubenden elektrischen Ladungen
auftreten.
 
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