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Bopp, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 14. Abhandlung): Moritz Cantor: Gedächtnisrede, gehalten im Mathematischen Verein zu Heidelberg am 19. Juni 1920 — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36522#0004
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4 (A.14)

KARL Bopp:

,,B eit ragen zur Lebensgeschichte von Carl Friedrich
Gvuss", einem Memoire für den 1900 stattgefundenen Kongreß
für Geschichte der Wissenschaften, ist CANTOR. selbst schon
berühmt in der ganzen Welt, auf diese Erinnerungen zu sprechen
gekommen. Er berichtet wie GAuss in diesem Kolleg über die
Methode der kleinsten Quadrate besonders das sonst so beschwer-
liche Eliminieren besprach, das er immer mehr verbesserte. Gvuss
habe das von ihm gelehrte Verfahren jüngst auf 22 Gleichungen
angewandt mit der Bemerkung, daß ohne dasselbe ein noch so
gewandter Rechner mehrere Monate durch die eine Aufgabe mit
den 22 Gleichungen in Anspruch genommen sein würde. Gvuss
habe den Versuch durch den bekannten Kopfrechner DASE anstel-
len lassen. Überhaupt dachte CANTOR, wie er u. a. auch seinem
Freunde CuRTZE gegenüber öfter äußerte, stets mit lebhaftestem
Interesse an seinen Aufenthalt in Göttingen und seine Studien
unter GAuss und WEBER zurückh GAuss in der,Allgemeinen
Deutschen Biographie" ein literarisches Denkmal setzen zu
können, erfüllte ihn mit freudigem Stolz. Ob die in CANTORs
Xachlaß Vorgefundene Übersetzung von GAuss' Disqui-
sitiones arithmeticae, von welchen GAuss mit Stolz am
Abend seines Lebens sagte, diese Jugendarbeit gehöre der Ge-
schichte an, von der CANTOR in dem genannten biographischen
Artikel die Bezeichnung ,,magna Charta" der Zahlenlehre brauchte,
auf die Göttinger Studienzeit zurückreicht, kann erst eine genauere
Lntcrsuchung dieses Manuskripts erweisen. Fleißiges Arbeiten
wußte CANTOR jedenfalls mit seiner Aktivität in der Burschenschaft
Arminia in der Göttinger Zeit zu vereinigen. Denn nach Heidel-
berg zurückgekehrt erwarb er sich erst 22 Jahre alt im Herbst 1851
schon die Doktorwürde mit der Dissertation: ,,Über ein weniger
gebräuchliches Goordinaten-System". Er nimmt seinen
Ausgangspunkt von CARNOTs Systeme georn. de position § 430ff.
und KRAUSES Bestimmungsstücken der Bogenlänge und des
Winkels der beiden Tangenten in den Endpunkten dieses Bogen-
stücks, welche jenen zur Gl. s=— der Gl. der ,,Antiloga" geführt
hatten. CANTOR fährt fort: ,,Auf diese Betrachtungen mich stüt-
zend nehme ich zum Gegenstand dieser Abhandlung die Dis-
kussion von Gl., die zwischen den Lhibekannten s und x, der
i Vgl. DEDEKiNDS Aufsatz über dieses Kollegin der Göttinger Jubiläums-
schrift. Darauf bezieht sich auch ein interessanter Brief DEDEKiNDS an CAXTOP.
 
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