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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 3. Abhandlung): Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36511#0004
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4 (A. 3)

W. DEECKE:

sehen Mulden noch die Ursprungsgesteine anstehend finden, obwohl
manche Rollstücke auf heute unbekannte Vorkommen hinweisen.
Das elsässische und badische Oberkarbon besteht vor-
wiegend aus Arkosen und arkoseartigen Sandsteinen und Schiefern,
deren Trümmer ebenfalls der Nachbarschaft, vorzugsweise den im
Mittelkarbon bloßgelegtenGraniten entstammen. Durchweg handelt
es sich um ziemlich groben Schutt, so daß wir anzunehmen haben,
daß der feine Tonschlamm aus dem oberdeutschen karbonischen
Gebirge fortgefübrt wurde und anderswo zur Ablagerung kam.
Ich denke dabei in erster Linie an die Saarbrückener Mulde, welche
die nächste bedeutende Sammelrinne war, in zweiter Linie an das
Essener Kohlenrevier, wo sich ja eine über 1000 m mächtige
Schiefertonserie damals entwickelte. Der Hauptsache nach wird
das niederrheinische Oberkarbon aus den Falten und Schuppen
des Rheinischen Schiefergebirges und der Ardennen sich ableiten
lassen, aber die kristallinen Kerne des Oberrheins mögen durch
nicht nachweisbare Flüsse auch einen Beitrag an Ton geliefert
haben; etwa durch einen Strom auf der Ostseite von Schwarzwald
Odenwald und Schiefergebirge, der vielleicht nach Art des heutigen
Rheines auf den varistischen Alpen oder deren Vorketten entsprang.
Wenn die im unteren Perm nachweisbare, durch mächtige Sedi-
mente aufgefüllte Eindellung vom mittleren Neckar über Spessart,
Hessen und Westhannover sich schon, wie gewöhnlich, nördlich
vorher vorbereitete, so war dort eine oberkarbonische Sammel-
rinne mit nördlich gerichtetem Abflüsse gegeben.
Die dyadischen Einbrüche verlegten diese Becken vom
Niederrhein nach Süden, sodaß wir außer der Saarbrückener
Mulde eine Menge varistiscli streichender Hohlformen und NNW
bis NW streichender Gräben am Oberrhein bis zu den Alpen
erhalten. Vor den Alpen her bildete sich der Verrucano Schutt-
mantel in deren Tälern und vorgelagerten Rinnen und setzte seine
Anhäufung bis in die untere Trias mehr oder minder gleichmäßig
fort. In Süd- und Mitteldeutschland schluckten diese Löcher den
Verwitterungsschutt der benachbarten Höhen. Die rote Farbe
zeigt terrestrische Sedimentation eines einheimischen kristal-
linen Schuttes, der in den Vogesen, Schwarzwald, Odenwald aus-
schließlich den kristallinen Massiven und den mitteldyadischen
Porphyrausbrüchen entnommen und mehr oder minder sortiert
abgelagert wurde. Die groben Arkosen beweisen uns lebhafte
Erosion, die oft gegen 200 m dicken gleichmäßigen roten Mergel
 
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