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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 3. Abhandlung): Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36511#0003
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infolge meiner Studien im südbaitischen Gebiete versuchte
ich die am Südrande des baltischen Schildes entwickelten Sedi-
mente als sukzessiv enstandene Abtragungsprodukte des Skan-
dinavischen Schildes zu erklären, und glaube, daß dies im großen
und ganzen gelungen istL
Nun stellt sich das gleiche Problem: Woher stammen die
süddeutschen Sedimentmassen ? vor mich hin und, da dieses im
Zusammenhang niemals besprochen worden ist, will ich versuchen
auch dies einer Lösung näher zu bringen. Dabei bin ich mir wohl
bewußt, daß gemäß der viel verwickelteren Geschichte des mittel-
deutschen Gebirges dies keineswegs so einfach und leicht ist. Aber
wir werden sehen, daß unter Berücksichtigung der wichtigsten
bekannten Strukturlinien und geologisch-tektonischen Phasen dies
Unterfangen durchaus nicht unmöglich ist, sondern daß sich zu
einem ganz klaren Bilde gelangen läßt, sobald man nur sondert
und den jeweiligen Hochgebieten die gebührende Rolle dabei
zu weist.
Über die Herkunft des Materials, welches in SW-Deutschland
die Paragneise lieferte, wissen wir gar nichts, recht wenig ferner
von dem Ursprung der alten Schiefer in Schwarzwald, Vogesen
und Odenwald. Die mitteldevonischen Schichten des Breusch-
tales mit ihren Grauwacken und Quarzit kiesein stammen als
Schutt der Nachbarschaft z. T. wohl aus den als kambrisch
angesehenen Weiler Schiefern, die sehr reich sind an Glimmer und
Quarzschiefereinlagerungen. Zahlreiche Eruptionen basischer Ge-
steine schufen dort Tuffite und Schalsteine und ergossen mannig-
faltige Laven, auf denen sich Korallenriffe im oberen Mitteldevon
entwickelten.
Woher im Schwarzwald und Vogesen die kulmischen
Schichten ihre Materialien bezogen, ist klar, nämlich aus den sich
aufwölbenden älteren Bildungen, aus Gneisen, präkulmischen
Schiefern und aus gleichzeitigen Eruptiven. Sie tragen daher
Grauwacken- und Konglomeratcharakter oder sind zerriebene Ton-
schiefer und Phyllite. Man kann vielfach in der Nähe der kulmi-

i Neues Jahrb. f. Min. usw. Centralblatt 1905. Nr. 4. S. 97 — 109.
 
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