Metadaten

Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 3. Abhandlung): Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente — Heidelberg, 1920

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.36511#0006
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
6 (A. 3)

W. DEECKE:

Alpen herstammen kann, muß sie aus dem Norden herbeigebracht
sein, und ich vermutete bereits früher, es sei der abgetragene
umgeiagerte Oldred des Gebietes zwischen Norwegen und England.
So sieht wenigstens der Helgoländer Felsen aus, der diesem Ur-
sprungsareal am nächsten liegt. Einheimisches Material fehlt
diesem Buntsandstein nirgends; denn es war ja eine vorschreitende
Senke mit Wassererfüllung vorhanden, und es fand deshalb Um-
lagerung älteren Schuttes überall am Rande des weitergreifenden
Binnensees statt. Auf den Ardennen beobachten wir devonische
Korallen als Basiskonglomerat unter dem Sandstein hei Malmedv,
im Eckschen Konglomerat der Nordvogesen und Mittelbadens
stecken Granite, Gneise, Arkosesandsteine und rotliegende verkieselte
Hölzer, im Hauptkonglomerat Oberbadens haben wir finger- bis
handlange Windkanter und Trümmer der oberdyadischen Arkosen.
Alte Flußterrassen und Strandwälle, die Deltakegel, der Verwit-
terungsboden der untertauchenden Landflächen wurden aufge-
arbeitet und mit dem fremden herbeigespülten und verwehten
Sande gemengt, ihr grobes Material ausgebreitet und als Kon-
glomeratbänke der neuen Sedimentserie eingeschaltet, ln den
Vogesen fanden sich daher vereinzelte Quarzite mit Schizodus,
also devonische Relikte, in Südbaden spielen die altkulmischen
schwarzen Lydite eine gleiche charakteristische Rolle. Rheinisches
Schiefergebirge, Spessart,, Schwarzwald, Odenwald, ein Teil des
Erzgebirges und des Thüringer Waldes, Vogesen, Hardt alles lag
schließlich unter der mächtiger werdenden Sanddecke und hat
jedenfalls daher nur den allerkleinsten Teil derselben zu liefern
vermocht. Die Böhmische blasse hat natürlich an ihren Rändern
ihren Anteil dazu gegeben, meinetwegen auch das fragliche bayrisch-
schwäbische vindelizische Gebirge; trotzdem muß die Hauptmenge
des Sandes von Norden langsam durch Wellen und Wind herbei -
gewandert sein. Bei der ganzen Natur des Buntsandsteins als
Flachwassersediment ist dies mit Trockenrissen. Wellenfurchen, Ton-
gallen, Kriech- und Fließspuren und mit den an Inselrändern oder
auf Untiefen lebenden Amphibien und mit seiner xerophytischen
Flora recht gut vereinbar. Ebenso muß der Karbonatgehalt des unte-
ren Sandsteins, der Pseudomorphosen-Bänke, des Carneolhorizon-
tes und des Rots von auswärts in das Wasser gelangt sein und wurde
dann zeitweise niedergeschlagen. Auch dabei denke ich an den
Norden, wie wir gleich sehen werden. Schwieriger erklärlich ist
der über weite Fläche gleichmäßig verteilte Gehalt an Muskovit-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften