10 (A. 3)
W. DEECKE:
kam und seine Fortsetzung nach dem Harze hin eine Untiefe
blieb. Es war also ein Anfang der postjurassischen, gerade in
diesem Streifen später lebendigen kimmerischen Faltung vorhan-
den; indessen schloß derselbe noch nicht die von der Nordsee
nach Schwaben führende Senke in der Mitte ab, vielmehr stellt
sich dieselbe als eine für die Verbreitung der Jurafaunen sehr
wichtige Meeresstraße dar. Woher stammen die bisweilen sehr
mächtigen Liasmergel und -tone? Etwa wieder z. T. aus dem
Norden, aus Grapholithenschiefern, Untersilur und Kambrium des
kaledonischen Gebirges oder aus dem gehobenen Keuper des
Rheinischen Schiefergebirges ? Das ist eine mir völlig dunkle
Phase in der westdeutschen Sedimentation! An der Basis des
Lias erkennt man oft genug Einlagerung auf- und umgearbeiteten
Keupers; auch halte ich dafür die eisenschüssigen Angulaten-
sandsteine Schwabens oder des Harzrandes oder Westfalens. Anzu-
nehmen ist, daß in gleicher Weise die große Meeresverschiebung
überall neue Gefälls- und Böschungsverhältnisse schuf und dadurch
lebhaftere Denudation vorhandener Inseln und Landstücke be-
wirkte; beider gab es nicht sehr viele, und der Lias ist in Deutsch-
land, Ostfrankreich und England zu gleichartig, als daß nur lokale
Einflüsse ihn erzeugten. Wie bei den Triasgliedern muß eine einheit-
lichere Bilciungsweise vermutet werden. Diese hätte dann bis zum
Ende des Opalinustons gereicht, weil mit den Murchisonaeschichten
sich die Ardennen-Vogesenachse als eine herzynischeUntiefe bemerk-
bar macht und das Doggermeer in ein westliches Kalk (Oolith)
sedimentierendes Gebiet und eine östlichen Tonfazies scheidet.
Zu letzter gehören Westfalen. Hannover, Schwaben, wie ja die
Hauptoolithgrenze über den Schwarzwaldkamm läuft. Schwan-
kungen in den Grenzen beider Regionen fanden wiederholt statt
und beruhen auf Verschiebungen des Meeresbodens als Vorläufern
der kimmerischen Faltung und Hebung Mitteldeutschlands vom
Malmbeginn an. Es ist auffallend, wie einheitlich die tonigen
Sedimente vom Bodensee bis nach Westfalen im ganzen Dogger
wiederkehren, sobald die Schichten irgendwo erhalten sind. Der
Eisenschuß oder Sand in den Doggerlagen, welche dem Ardennen-
und Böhmer-Massiv benachbart sind oder an den Untiefen resp.
Inseln von Vogesen, Odenwald, Schwarzwald abgelagert wurden,
sind ebenfalls recht bezeichnend, ebenso wie die darin lokal auf-
tretenden Reste von Landpflanzen. Es ließe sich an abgetragenes
Oberkarbon der Rheinischen Masse bei den dunklen Lias- und
W. DEECKE:
kam und seine Fortsetzung nach dem Harze hin eine Untiefe
blieb. Es war also ein Anfang der postjurassischen, gerade in
diesem Streifen später lebendigen kimmerischen Faltung vorhan-
den; indessen schloß derselbe noch nicht die von der Nordsee
nach Schwaben führende Senke in der Mitte ab, vielmehr stellt
sich dieselbe als eine für die Verbreitung der Jurafaunen sehr
wichtige Meeresstraße dar. Woher stammen die bisweilen sehr
mächtigen Liasmergel und -tone? Etwa wieder z. T. aus dem
Norden, aus Grapholithenschiefern, Untersilur und Kambrium des
kaledonischen Gebirges oder aus dem gehobenen Keuper des
Rheinischen Schiefergebirges ? Das ist eine mir völlig dunkle
Phase in der westdeutschen Sedimentation! An der Basis des
Lias erkennt man oft genug Einlagerung auf- und umgearbeiteten
Keupers; auch halte ich dafür die eisenschüssigen Angulaten-
sandsteine Schwabens oder des Harzrandes oder Westfalens. Anzu-
nehmen ist, daß in gleicher Weise die große Meeresverschiebung
überall neue Gefälls- und Böschungsverhältnisse schuf und dadurch
lebhaftere Denudation vorhandener Inseln und Landstücke be-
wirkte; beider gab es nicht sehr viele, und der Lias ist in Deutsch-
land, Ostfrankreich und England zu gleichartig, als daß nur lokale
Einflüsse ihn erzeugten. Wie bei den Triasgliedern muß eine einheit-
lichere Bilciungsweise vermutet werden. Diese hätte dann bis zum
Ende des Opalinustons gereicht, weil mit den Murchisonaeschichten
sich die Ardennen-Vogesenachse als eine herzynischeUntiefe bemerk-
bar macht und das Doggermeer in ein westliches Kalk (Oolith)
sedimentierendes Gebiet und eine östlichen Tonfazies scheidet.
Zu letzter gehören Westfalen. Hannover, Schwaben, wie ja die
Hauptoolithgrenze über den Schwarzwaldkamm läuft. Schwan-
kungen in den Grenzen beider Regionen fanden wiederholt statt
und beruhen auf Verschiebungen des Meeresbodens als Vorläufern
der kimmerischen Faltung und Hebung Mitteldeutschlands vom
Malmbeginn an. Es ist auffallend, wie einheitlich die tonigen
Sedimente vom Bodensee bis nach Westfalen im ganzen Dogger
wiederkehren, sobald die Schichten irgendwo erhalten sind. Der
Eisenschuß oder Sand in den Doggerlagen, welche dem Ardennen-
und Böhmer-Massiv benachbart sind oder an den Untiefen resp.
Inseln von Vogesen, Odenwald, Schwarzwald abgelagert wurden,
sind ebenfalls recht bezeichnend, ebenso wie die darin lokal auf-
tretenden Reste von Landpflanzen. Es ließe sich an abgetragenes
Oberkarbon der Rheinischen Masse bei den dunklen Lias- und