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Deecke, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 3. Abhandlung): Die Herkunft der west- und süddeutschen Sedimente — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36511#0012
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12 (A. 3)

W. DEECKE:

See sich erhob, und vor dem heutigen Alpengebiet eine Mulde,
die vindelizische Kreidesenke, das Meer behielt. Der Wealden ist
der typische Mündungsschutt gewaltiger Ströme, die von der
skandinavischen Masse herabströmten und altmesozoische Sedi-
mente zerstörten, Dias- und Keupertone, Sandsteine der litoralen
Zonen usw., welche ja mit gehoben waren. Da der Gesamtdruck
der kimmerisc-hen Faltung von Norden kam, so wurde die deutsche
mesozoische Tafel gegen S resp. SO schief gestellt und blieb
anscheinend so bis ins Tertiär hinein. Ihre Wasser flössen daher
vorzugsweise nach Süden in die vindeli zisch-helvetische Kreide-
rinnen und zerstören dabei Malm, Dogger und Lias. Dadurch
erklären sich die helvetischen Kreideschichten zwanglos als solche
Abtragungsmassen in der sich langsam vertiefenden voralpinen
varistischen Mulde, die etwas jünger ist als die kimmerische
Faltung und die mitteldeutsche Tafel, weil sich die Pressung eben
langsam südwärts vorschob.
Dje Kreidezeit war für Süd- und Mitteldeutschland eine
reine Denudationszeit , die ausgedehnte Schicht komplexe ver-
nichtete. Als Rückstände blieben die Bohnerze, deren Bildung
bis zum Ohgozän im Klettgau und Hegau, aber im Breisgau bis
ins Diluvium reicht. Sie sind Karstprodukte, teils durch Ver-
witterung oben gebildet, teils aus Lösungen aus dem Grundwasser
unten abgesetzt, ln Norddeutschland entsteht die mittel- und
obercretazische Mulde längs der zum zweiten Male belebten bal-
tischen Straße und sammelt die Schreibkreide. Deren Kalk kann
von dem schwedisch-norwegischen Silur und vom deutsch-nord-
französisch englischen Malm geliefert worden sein. Die mächtigen
sudetisch-sächsischen Quadersandsteinmassen jedoch müssen vom
Süden herbeigeführt sein und reichen mit herzynischer Erstrek-
kung bis zum Harze.
Md dem Mesozoikum trat durch die Zufuhr aus dem Norden
ein neues Element in die westdeutsche Sedimentationsreihe ein,
mit dem Beginn des Tertiärs macht sich in zunehmendem Alaße
der Einfluß von Süden her geltend durch die Entstehung des
Alpengebirges, dessen Schuttbereich sich ja heute bis an die Nord-
see und das Schwarze Meer ausdehnt. Als Folge des alpinen
Faltendruckes entstanden die mitteldeutschen Gebirge mit ihren
Senken und langen Mulden und lieferten ihrerseits vielen Schutt,
der sich um diese Kerne und zwischen ihnen ansammelte. Vor
allem schluckte der Rheintalgraben erst einheimisches, dann
 
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