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Gehrcke, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 4. Abhandlung): Der Aufbau der Atomkerne — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36512#0005
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Der Aufbau der Atomkerne.

(A. 4) 5

Es sind in der Tabelle ferner die aus der Zahl der positiven
Elementarkerne jedes Elements sich zusammenzählenden Atom-
gewichte^ angegeben, und darunter die beobachteten Atomgewichte
und das übliche chemische Symbol des betreffenden Atoms.
Der Vergleich der Reihen 1 und 2 zeigt, daß der chemische
Charakter jedes Elements durch seinen Innen kern, nicht durch
den diesen umgebenden Ring, gegeben ist. So haben z.B. He und
Ne denselben Kern, das -Teilchen, Al und B haben ein und den-
selben, nämlich den (B)-Kern, 0 und S sind beide als einzige
Elemente der Reihen 1 und 2 ohne Innenkerne.
Der Vergleich der Zahlenwerte der berechneten und beobach-
teten Atomgewichte zeigt einigermaßen befriedigende Überein-
stimmung, wenn man von P und CI absieht. Die Erklärung für
die Abweichungen bei P und CI läßt sich erst weiter unten be-
handeln. Die sonst vorhandenen geringen Unterschiede, die kleiner
als 0,5 sind, haben möglicherweise keinen gemeinsamen Grund; sie
mögen als zunächst unwesentlich übergangen werden.
Wenn wir in derselben Weise, wie wir oben das Ne aus dem
Fl erhielten, nämlich durch weitere Sättigung des Innenkerns H^
mit H^ den Innenkern x entstehen lassen, so erhalten wir das in
der dritten Reihe an erster Stelle stehende Element, das wir, wie
es dort geschehen ist, als Kern mit dem Innenkern (Ne) auffassen
können. Ein solches Element, das das Atomgewicht 36 haben
müßte, ist bisher nicht beobachtet worden; wir bezeichnen es, in-
dem wir es als vielleicht vorhanden und noch dereinst auffindbar
ansehen, mit A^. Es ist dann weiter nicht schwer, in wiederholter
Anwendung des früheren Prinzips unseres Aufbaus die Stoffe
Kalium und Calcium zu erhalten; sodann folgen aber nicht be-
obachtete Atomgewichte 43 und 44. Für neue Elemente an diesen
Stellen ist im periodischen System nicht ohne weiteres Platz, und
wir werden deshalb vermuten, daß unser Plan des Aufbaus ge-
stört wird. Wenn wir bedenken, daß z. B. der Kern vom Atom-
gewicht 43 aus einem Innenkern Al und einem darum herumge-
legten Ringe von 4 x-Teilchen besteht, und wenn wir weiter be-
denken, daß ja Al selbst schon einen Ring von 4 et-Teilchen be-
saß, die den Innen kern (B) umgaben, so werden wir zweifeln dür-
fen, ob zwei derartige in ein andergesetzte Ringe von je 4 X-Teil-
chen immer ein stabiles Gebilde abgeben, ob nicht vielmehr eine
i Die Gewichte der negativen Elektronen, die nur etwa 0,5 °/oo des
Atomgewichts betragen, sind hier vernachlässigt.
 
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