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Gehrcke, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1920, 4. Abhandlung): Der Aufbau der Atomkerne — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.36512#0010
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10 (A.4)

E. &EHRCKE:

durch neue Ringe von <x-Teilchen und Elektronen belasteten Kerne
schließlich die Fähigkeit verlieren, ihre innersten Kerne bei sich
zu behalten, so werden wir im Pr den ersten Repräsentanten die-
ser Eigentümlichkeit sehen. Wir werden von nun an also eine
Folge von Elementen erhalten, die zwar noch nach dem alten
Plane weitergebaut sind, aber deren innerster Kern verschwunden
ist, die mithin bei horizontalem Weiterschreiten sich in che-
mischer Hinsicht ähnlich werden. Wir wollen dies kurz so aus-
drücken: es kommt jetzt eine Folge von Elementen zustande, die
monotonen Aufbau haben, und das wird die Reihe der seltenen
Erden kennzeichnen. Auch die Edelgase z. R. bestehen in unserem
System nur aus a-Teilchen, aber sie haben stets im innersten
Kern ein <x-Teilchen sitzen und sind dadurch charakterisiert. Sie
werden allerdings ebenfalls in chemischer Hinsicht etwas monoton
sein, und das ist ja auch der Fall.
Die nunmehr an Nd sich anschließenden seltenen Erden soll-
ten zunächst ein Element von der Ordnungszahl 61 ergeben. Die-
ses Element hätte den Kern des entsprechenden Elements der
Kryptonreihe, nämlich des Stoffs von der Ordnungszahl 43. Doch
ist ein solches Element (vgl. Tabelle II) unbekannt, und wir nah-
men oben an, daß es nicht zu entdecken ist; hiernach können
wir auch die Entdeckung des Elements der Ordnungszahl 61 nicht
erwarten. Es folgen nunmehr die seltene Erde Sa, die Isotope
bildet, dann Eu, Gd usw. In unserer Zeichnung Tabelle III sind nur
noch Eu und Gd angedeutet; ihre Atomgewichte können wir nicht
angeben, da sie die uns noch unbekannten Kerne Rh und Pd haben,
welche ihrerseits Go und Ni enthalten. Die folgenden seltenen
Erde Tb bis Tu II leiten sich, wie wir annehmen, z. T. aus den
Isotopen von Rh und Pd ab; und da bei allen diesen Stoffen, im
Zusammenhang mit Go und Ni, etwas Eesonderes vorliegen wird,
so wollen wir hierauf jetzt nicht eingehen und sparen diesen Punkt
für später auf.
So sollte nun also die Reihe der Kerne und damit die Reihe
der chemischen Elemente sich in eine monotone Reihe von selte-
nen Erden verlieren; denn wenn das für das Atom in erster Linie
Entscheidende und Bestimmende, der in der innersten Mitte sit-
zende Kern, herausgefallen ist, so sollte der weitere Aufbau der
Materie, könnte man denken, nur noch matt und bei immer mehr
zunehmendem Umfange des Kerns bis zum trägen Zerfließen er-
folgen. Daß dies nicht so ist, lehrt die Erfahrung der Chemie.
 
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