Mitteleuropäische Meeresströmungen der Vorzeit.
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immer als Vorposten der ihnen auf dem Fuße folgenden reicheren Fauna
Es ist ja unbezweifelbar, daß alle diese Keime und Larven von Osten her
in das sinkende Küstenland der Ost- und Westalpen ein wanderten; man
denke nur an die Korallen, die vielen Schnecken und an die gesamten
Ammoniten, von denen letzten ich glaube, daß leere Schalen, durch öst-
liche Strömung herbeigetrieben, sich massenhaft in stillen Buchten des
alpinen Riffmeeres ansammelten und die Cephalopodenkalke schufen.
Wir finden analoge Bildungen nur im Osten und Südosten der Alpen,
nicht im Westen, weshalb für mich jenes von Osten kommende und um
die damals anfangs noch vorhandene norditalisch-tyrrhenische Untiefe
nach Süden abbiegende Wasserversetzung bewiesen erscheint. Mit der
oberen Trias und dem westlich vorschreitenden Absinken der karboni-
schen Alpen greift diese Drift immer ausgesprochener und geradliniger
nach Westen vor, siedelt die Diploporen gegen das französische Zentral-
plateau zu an, greift über Sardinien und Nordspanien weg, bis im Rhaet
und Unterlias der Durchbruch nach Norden auf der ganzen Länge Mittel-
europas erfolgt.
Wir haben in der Fauna der alpinen Trias vom Muschelkalk an das
erste Beispiel von Wirkungen, welche die Gürtelströmung der Tethys
ausübte. Augenfällige Beweise liefern 1. die Heterasteridien, die von dem
indischen Archipel bis in die Alpen reichen, 2. die Carditaarten um die
C. crenata, 3. die Athyriden der oberen alpinen Trias, 4. die Daonellen,
5. die Trachydomien u. a. m. Dem triadischen Gürtelmeere gehören vor
allem die Hexakorallen an, deren Zuwandern von Osten her deutlich
genug wird; mit denselben stellen sich die Cidariden ein. Die spätere
Entwickelung der Korallen und Cidariden zeigt vollständigen Parallelis-
mus vom Lias bis Dogger, in der unteren und allerobersten Kreide, so
daß diese Gruppe sicher durch eine Strömung gemeinsam einwanderte,
genau so wie sie im Trochitenkalk der germanischen Trias gemeinsam
Gastrollen versuchen und damit nicht durchdringen.
Jura und Kreide bieten analoge Belege. In der Lias - und Dogger-
zeit war Mitteleuropa ein von Inseln und Halbinseln oder Untiefen
durchsetztes Schelfmeer, das vorhandene Strömungen durchlaufen ließ.
Daraus erklärt sich die hervorstechende Gleichheit der Mollusken.
Echinodermen, Brachiopoden und Korallen in Süddeutschland, Nord-
frankreich und England. Formbestimmend waren zwei Inselbrücken von
nordwestlich gerichteter Erstreckung, nämlich 1. die Böhmer Masse—
Thüringer Wald—Rheinisches Schiefergebirge und 2. Plateau Central-
Cotentin—Cornwall—Wales, welche auch weniger dauernden Larven
Zwischensiedelungen erlaubten. — Aus dem Rhaetmeere stammen im
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immer als Vorposten der ihnen auf dem Fuße folgenden reicheren Fauna
Es ist ja unbezweifelbar, daß alle diese Keime und Larven von Osten her
in das sinkende Küstenland der Ost- und Westalpen ein wanderten; man
denke nur an die Korallen, die vielen Schnecken und an die gesamten
Ammoniten, von denen letzten ich glaube, daß leere Schalen, durch öst-
liche Strömung herbeigetrieben, sich massenhaft in stillen Buchten des
alpinen Riffmeeres ansammelten und die Cephalopodenkalke schufen.
Wir finden analoge Bildungen nur im Osten und Südosten der Alpen,
nicht im Westen, weshalb für mich jenes von Osten kommende und um
die damals anfangs noch vorhandene norditalisch-tyrrhenische Untiefe
nach Süden abbiegende Wasserversetzung bewiesen erscheint. Mit der
oberen Trias und dem westlich vorschreitenden Absinken der karboni-
schen Alpen greift diese Drift immer ausgesprochener und geradliniger
nach Westen vor, siedelt die Diploporen gegen das französische Zentral-
plateau zu an, greift über Sardinien und Nordspanien weg, bis im Rhaet
und Unterlias der Durchbruch nach Norden auf der ganzen Länge Mittel-
europas erfolgt.
Wir haben in der Fauna der alpinen Trias vom Muschelkalk an das
erste Beispiel von Wirkungen, welche die Gürtelströmung der Tethys
ausübte. Augenfällige Beweise liefern 1. die Heterasteridien, die von dem
indischen Archipel bis in die Alpen reichen, 2. die Carditaarten um die
C. crenata, 3. die Athyriden der oberen alpinen Trias, 4. die Daonellen,
5. die Trachydomien u. a. m. Dem triadischen Gürtelmeere gehören vor
allem die Hexakorallen an, deren Zuwandern von Osten her deutlich
genug wird; mit denselben stellen sich die Cidariden ein. Die spätere
Entwickelung der Korallen und Cidariden zeigt vollständigen Parallelis-
mus vom Lias bis Dogger, in der unteren und allerobersten Kreide, so
daß diese Gruppe sicher durch eine Strömung gemeinsam einwanderte,
genau so wie sie im Trochitenkalk der germanischen Trias gemeinsam
Gastrollen versuchen und damit nicht durchdringen.
Jura und Kreide bieten analoge Belege. In der Lias - und Dogger-
zeit war Mitteleuropa ein von Inseln und Halbinseln oder Untiefen
durchsetztes Schelfmeer, das vorhandene Strömungen durchlaufen ließ.
Daraus erklärt sich die hervorstechende Gleichheit der Mollusken.
Echinodermen, Brachiopoden und Korallen in Süddeutschland, Nord-
frankreich und England. Formbestimmend waren zwei Inselbrücken von
nordwestlich gerichteter Erstreckung, nämlich 1. die Böhmer Masse—
Thüringer Wald—Rheinisches Schiefergebirge und 2. Plateau Central-
Cotentin—Cornwall—Wales, welche auch weniger dauernden Larven
Zwischensiedelungen erlaubten. — Aus dem Rhaetmeere stammen im
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