Mitteleuropäische Meeresströmungen der Vorzeit.
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gebildet, die durch den Karpathenflysch und Quadersandstein deutlich,
genug bezeichnet ist und deren Sediment gerade für Inoceramen geeignet
erscheint. Die Inoceramen sind ausgesprochene Tethystiere. Sie erreichen
in den Molukken früh eine große Blüte und scheinen schon im Lias und
Dogger bei uns aus dem Tethysgebiet etappenweise eingewandert zu sein,
ohne festen Fuß zu fassen. So erhalten wir Inoceramus d/ubius im Lias.
In. polyplocus im unteren Dogger, In. concentricus im Neocom. Alle
drei sind vorübergehende Erscheinungen, kommen zwar in einzelnen
Bänken massenhaft vor, bleiben aber klein und unterscheiden sich da-
durch von den 12—14 cm langen Doggerarten, welche Georg Böhm.
haufenweise von Misol und anderen Stellen des hinterindischen Archipels
mitbrachte. — Gleichzeitig und auf gleicher Bahn wanderten im Cenoman
ferner die Micraster und Ananchytes zu, welche in den zentralalpinen,
den italischen und südfranzösischen Cenoman- und Turonschichten eine
viel untergeordnetere Rolle spielen und erst jenseits der Tethys auf dem
afrikanischen Schelf, und zwar mit selbständigen Arten herrschen. -—
Aus der Tethys aber stammen die Kreideceratiten, welche in die fran-
zösisch-englische Kreide vorstoßen, und den gleichen Weg schlugen die
Hippuriten in dem Gürtelmeer durch Südeuropa und dann um West-
europa herum ein. Gerade im Gegensätze zu den Inoceramen sind diese
letzten in mährisch-sächsischen Kreidestreifen arg verkümmert, reich
entwickelt aber in dem Striche Balkanhalbinsel—Italien—Pyrenäen, von
welchem im Westen mehrere Straßen in das französisch-belgische Becken
und von dort nach Schonen und Sachsen führten. Auf diese Weise sind
wahrscheinlich die Hippuriten bis an den Harz und weiter nördlich und
südöstlich gelangt, d. h. in Meeresgründe, in denen sie bei schließlich ge-
glückter vorübergehender Ansiedelung verkümmerten. Sie haben sicher
die in der Oberkreide wiederbelebte baltische Straße nicht benutzt, da
sie in Pommern und östlich davon fehlen, obwohl die Schichten mit
Actinocamax mamillata und Belemnitella mucronata über Polen bis
nach Südrußland hineinreichen und sogar schon die Cenomanfauna an
der Wolga denen von der Danziger Gegend, von Essen und Le Mans recht-
ähnlich ist. Ich glaube mit anderen Paläontologen bestimmt, daß die
Wasser wärme bei der Verbreitung der Hippuriten eine wichtige Rolle
spielte, und daß diese wärmeren, in Mitteleuropa westlichen Strömungen
bis knapp nach Schweden reichten. Darin wird auch der Grund für die
Verbreitung und Beschränkung der Orbitolinen liegen. Die unempfind-
licheren Austern (Exogyra conica, Alectryonia carinata) gehören dem
kälteren flachen Wasser der Südostdrift an. Sobald die polnisch-sächsi-
sche Pforte sich in der oberen Kreide schließt, siedeln sich im Faxekalk
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gebildet, die durch den Karpathenflysch und Quadersandstein deutlich,
genug bezeichnet ist und deren Sediment gerade für Inoceramen geeignet
erscheint. Die Inoceramen sind ausgesprochene Tethystiere. Sie erreichen
in den Molukken früh eine große Blüte und scheinen schon im Lias und
Dogger bei uns aus dem Tethysgebiet etappenweise eingewandert zu sein,
ohne festen Fuß zu fassen. So erhalten wir Inoceramus d/ubius im Lias.
In. polyplocus im unteren Dogger, In. concentricus im Neocom. Alle
drei sind vorübergehende Erscheinungen, kommen zwar in einzelnen
Bänken massenhaft vor, bleiben aber klein und unterscheiden sich da-
durch von den 12—14 cm langen Doggerarten, welche Georg Böhm.
haufenweise von Misol und anderen Stellen des hinterindischen Archipels
mitbrachte. — Gleichzeitig und auf gleicher Bahn wanderten im Cenoman
ferner die Micraster und Ananchytes zu, welche in den zentralalpinen,
den italischen und südfranzösischen Cenoman- und Turonschichten eine
viel untergeordnetere Rolle spielen und erst jenseits der Tethys auf dem
afrikanischen Schelf, und zwar mit selbständigen Arten herrschen. -—
Aus der Tethys aber stammen die Kreideceratiten, welche in die fran-
zösisch-englische Kreide vorstoßen, und den gleichen Weg schlugen die
Hippuriten in dem Gürtelmeer durch Südeuropa und dann um West-
europa herum ein. Gerade im Gegensätze zu den Inoceramen sind diese
letzten in mährisch-sächsischen Kreidestreifen arg verkümmert, reich
entwickelt aber in dem Striche Balkanhalbinsel—Italien—Pyrenäen, von
welchem im Westen mehrere Straßen in das französisch-belgische Becken
und von dort nach Schonen und Sachsen führten. Auf diese Weise sind
wahrscheinlich die Hippuriten bis an den Harz und weiter nördlich und
südöstlich gelangt, d. h. in Meeresgründe, in denen sie bei schließlich ge-
glückter vorübergehender Ansiedelung verkümmerten. Sie haben sicher
die in der Oberkreide wiederbelebte baltische Straße nicht benutzt, da
sie in Pommern und östlich davon fehlen, obwohl die Schichten mit
Actinocamax mamillata und Belemnitella mucronata über Polen bis
nach Südrußland hineinreichen und sogar schon die Cenomanfauna an
der Wolga denen von der Danziger Gegend, von Essen und Le Mans recht-
ähnlich ist. Ich glaube mit anderen Paläontologen bestimmt, daß die
Wasser wärme bei der Verbreitung der Hippuriten eine wichtige Rolle
spielte, und daß diese wärmeren, in Mitteleuropa westlichen Strömungen
bis knapp nach Schweden reichten. Darin wird auch der Grund für die
Verbreitung und Beschränkung der Orbitolinen liegen. Die unempfind-
licheren Austern (Exogyra conica, Alectryonia carinata) gehören dem
kälteren flachen Wasser der Südostdrift an. Sobald die polnisch-sächsi-
sche Pforte sich in der oberen Kreide schließt, siedeln sich im Faxekalk