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Kratzert, J.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung A, Mathematisch-physikalische Wissenschaften (1923, 5. Abhandlung): Beitrag zur Kenntnis des Andesins von Bodenmais — Berlin, Leipzig, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.43569#0008
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8

J. Kkatzert:

4. Von optischen Bestimmungen versprach die Ermittlung der
Auslöschungsschiefe 2 auf P und M ebenfalls genaue Resultate zu
liefern. Hierzu dienten 5 Präparate nach P und 2 Präparate nach J/.
Auch diese Messungen wurden etwas erschwert durch die ungleich-
mäßige Ausbildung der Lamellensysteme. Da sich gerade im Gebiet
der Andesine die Auslöschungsschiefe als sehr wenig empfindliche
Funktion der chemischen Zusammensetzung darstellt, ist bei der Messung
von Ap auf folgendes zu achten. Nimmt man als Präparatenebene
nicht P, sondern einen Schnitt symmetrisch zu P und P an. der also
von P um etwa 33/i° abweicht, so ergibt sich ein A-Wert, der von
Ap um 3/4° variieren kann. Dies bedeutet nach den ScHUSTERSchen,
von Becke 1) neuerdings korrigierten Kurven eine Änderung des An-
Gehalts um 4 —5°/o- Als Beispiel mögen die Präparate 1 — 4 dienen.
Bei ihnen ist jeweils e i n Lamellensystem stark vorherrschend gegen-
über dem dazu in Zwillingsstellung befindlichen, und man kann annehmen,
daß beim Aufkitten auf den Objektträger die vier Präparate sehr an-
nähernd parallel der P- Fläche des stark ausgebildeten Lamellensystems
auf dem Glas liegen. Dann darf man aber nur die Auslöschungsschiefe
dieses Systems gegen die Spaltrisse nach .Zlf bzw. die Spuren der
Zwillingsebenen als richtig ansehen und muß die Orientierung des
andern, um etwa Y1^0 gegen die Mikroskop-Tischebene geneigten Sy-
stems außer Betracht lassen. Es ergeben sich danach die in unten-
stehender Tabelle aufgeführten, gut miteinander übereinstimmenden
Werte, deren Mittel im Betrag von — 0° 21' Ä 12' einem Plagioklas
von 32°/o An + l°/o entspricht, während der Wert Am zu 31 • 5°/o Au
führt. Würde man dagegen unter der Annahme der symmetrischen
Schnittlage den Wert von Ap auflassen als den halben Winkel zwischen
den Auslöschungsrichtungen der beiden Lamellensysteme, so würde man
für die vier Präparate auf einen Mittelwert von 1° 9' 4 11' kommen,
zu dem ein An-Gehalt von ca. 36 • 5°/o gehört, der um nicht weniger
als 5°/o von dem aus Am erhaltenen abweicht. Zur Kontrolle wurde
schließlich das Präparat 5 mittels FEDOROWscher Auto - Kollimation
so auf dem Objektträger befestigt, daß das eine, breite Lamellensystem
genau senkrecht zur Achse des Mikroskops lag. Sein Ap steht in guter
Übereinstimmung mit den Werten der Präparate 1 — 4.

x) Tschermaks M. P. M. 1921. 35. 44.
 
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