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Haller, Béla; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 15. Abhandlung): Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus), eine Erklärung für das Fehlen des Balkens — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37465#0013
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Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus).

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beiden Seiten die Faserung in Bündelchen zerfällt, die durch
kernreiche Neurogliahüllen umgeben werden und infolge der An-
ordnung der Kerne die Faserrichtung noch schärfer hervortritt.
Nun müßte man hier Fasern finden, die aus dem Medianrinden-
mark (h) unter spitzem Winkel in das Ammonalmark (a) durch
die Lücken des Septums hindurchtreten würden. Von vorn-
herein war die Hoffnung infolge der geschilderten strukturellen
Verhältnisse nicht gering, den Übertritt ganzer Bündel finden zu
können, denn solche hätte man auch hei schwächerer Vergröße-
rung sehen müssen und es konnte sich somit nur um einzelne
Fasern handeln.
Die Faserung aus der Ammonsrinde ist entsprechend der
üppigen Rinde so reich, daß sie mehrschichtig werden muß, und
die Richtung vieler Bündel, der oberen nämlich, ist eine von
vorne nach außen und dann weiter nach hinten und unten
biegende. Solche Fasern finden sich an der äußersten Lage
der Markmasse und sie werden naturgemäß auf Frontalschnitten
durch das Großhirn quergeschnitten sein, folglich unter dem
neuroglial-arachnoidalen Septum (s) eine Punktmasse vorstellen.
Durch diese hindurch wäre somit das Vorkommen von schräg
von der Markmasse des Mediangyrus herüberziehenden Fasern
doch erkenntlich und ein Irrtum nicht recht möglich. Wie ge-
sagt, von solch gerichteten Bündeln ist aber nichts zu sehen
und Einzelfasern solcher Art habe trotz langem eifrigen Bemühen
auch nie erkennen können. Damit aber muß ich den Satz aus-
sprechen, daß OwEN recht gehabt hat, denn die obere Großhirn-
kommissur des Makropus — und nach dem bisher Bekannten
muß ich dies für die bis jetzt bekannten andern Marsupialier auch
annehmen —- führt keine nichtammonalen Querfasern, keine
Balkenkörperfasern des nicht dem Geruchssinn dienenden Mantels
und ist eine ausschließliche Ammonalkommissur. Somit
sind die Marsupialier doch völlig balkenlos.
Es führt die Querfasern des sogenannten Neopalliums somit
ausschließlich die mächtige Vorderkommissur. Diese zeigt an
ihrem hinteren Rande eine Einkerbung (Fig. 4. ca) und diese
geringe Delle ist die Grenzmarke zwischen den beiden Faserarten
der Kommissur, denn die dorsale Hälfte der Commissura anterior
wird von gröberen, die ventrale durch feinere Fasern gebildet.
In der Mitte der Kommissur sind die groben Fasern durch senk-
rechte Septen, in denen Blutgefäße einlagern, in größere Felder
 
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