Metadaten

Haller, Béla; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 15. Abhandlung): Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus), eine Erklärung für das Fehlen des Balkens — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37465#0015
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Über den Großhirnma.ntel des Känguruh (Makropus rufus).

15

herrschend, wenn auch in etwas anderer Weise wie bei den alten
Placentaliern, und darum bleibt meine Aussage, daß die Drei-
schichtigkeit der Großhirnrinde — die Vierschichtigkeit,
wenn die Plexiformschichte mitgerechnet wird — auch für die
rezenten Säugetiere als Urarchitektonik gilt (1. c.,
p. 382), auch weiterhin bestehen.
Somit ist die ganze zweite Zellschichte des Mediangyrus
einheitlich und zeigt selbst die bei Mikrochiropteren erreichte
Differenzierung nicht. Allerdings scheint es stellenweise, als
wenn jene lateralste verdichtete Schichte bestünde, allein es
beruht dies nur darauf, daß sich hier viele Neurogliazellen
vortinden, die aber bei stärkeren Vergrößerungen sich infolge
ihres Chromatinreichtums und mangels eines großen Kern-
körperchens deutlich von Ganglienzellen unterscheiden. Diese
Zellschichte, also die zweite Rindenlage, ist am mächtigsten
an der dorsalen Hantelkante in der vorderen Hälfte der
Hemisphäre, sonst aber von ziemlich gleicher Breite. Weniger
mächtig wie an der dorsalen Kante, doch mächtiger wie sonstwo,
ist dann noch die zweite Rindenlage an der Stelle, wo an der
Fissura hippocampi superior die Rinde des Mediangyrus in die
des Gyrus hippocampi übergeht (Fig. 13. B. C. fhs). Hier ver-
dickt sich überhaupt die Rinde des Mediangyrus (Textfigur 4),
und da verdickt sich dann auch die zweite Schichte. Die oben-
genannte Verdickung der Rinde reicht allerdings nur bis vor
das Querkommissurensystem des Großhirns.
Auf diese zweite Schichte folgt die dritte (Fig. 10. 3),
welche überall nur schmal, jedenfalls die schwächste der
Rindenlagen, aus kleinen sternförmigen oder doch ähnlichen
Zellen besteht, die ungemein dicht beisammen lagern, ohne daß
sie dabei eine tiefere Tinktion durch das angewandte Tinktions-
verfahren, Methylenblau nämlich, annehmen würden. Ebenso
die Zellen der zweiten Rindenlage. Die dritte Rindenlage gibt
der gesamten Rinde, in der sie vorkommt, ein äußerst cha-
rakteristisches Aussehen (Textfigg. 3. 4). Und so ver-
hält sich die zweite und dritte Schichte im gesamten Me-
diangyrus, wobei stellenweise die Zellen der zweiten Rinden-
schichte entsprechend der vertikalen Faserung der Rinde mehr
weniger in gleiche Reihen sich anordnen, was bei jener der
dritten Schichte nie der Fall ist (Fig. 9).
Die vierte Rindenschichte ist im allgemeinen die mäch-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften