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Haller, Béla; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 15. Abhandlung): Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus), eine Erklärung für das Fehlen des Balkens — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37465#0017
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Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus).

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sie mehrere Reihen übereinander (4Q. Auf diese Weise ge-
langt dann der darunter hegende Teil der vierten Rindenzell-
lage mehr zur Geltung hier (4Q, und man könnte dann, aller-
dings nur hier und in diesem Sinne auch von einer fünften
Zellschichte sprechen.
Diese großen Zellen sind zweifellos die Homologa der
Riesenzellen der höheren Placentalier bei den Marsupialiern,
sie sind aber auf eine große Strecke auf dem Neopallium
verteilt, was ja auch mit der geringen Rindenentfaltung der
Marsupialier in Einklang steht. Sie reichen, den ganzen Stirn-
pol und den gesamten Gyrus medianus überziehend, wie ge-
sagt nur bis in die Gegend des hinteren Endes der am-
monalen Kommissur und hören dann dort ganz plötzlich auf,
wie ich dies durch Punktierung auf Textfigur 2 eingetragen
habe. Ebenso hören sie in der Lateralfurche auf, so daß der
Lateralgyrus (Textfigur 5. gl) solche nicht mehr besitzt. Ich
habe ihre Verbreitung in der Querebene auf den Querschnitten
(Fig. 13) mit einer ununterbrochenen schwarzen Linie einge-
tragen.
Schon BRODMANN (1! hat diese großen Zellen gesehen
und stellt, sie unrichtigerweise als fünfte Zellschichte dar. Mit
ihm völlig einverstanden bin ich indessen darin (1. c., p. 81), daß
diese großen Zellen als Homologa jener in der vorderen Zentral-
windung bei Simier und Primaten sich findenden Riesenzellen
zu betrachten sind.
Dann unterscheidet sich die vierte Rindenschichte des
übrigen Teiles vom Mediangyrus des Makropus (Fig. 9. 4) eben
nur dadurch von der gleichen Schichte des vorderen Teiles
vom Mediangyrus, daß ihr diese großen Zellen fehlen. Aber
noch ein anderer Umstand unterscheidet die Rinde der hin-
teren Hälfte des Mediangyrus von jener der frontalen Hälfte.
Es nimmt nämlich die Dicke um etwa ein Drittel der
früheren Dicke zu, ohne jedoch daß dadurch die Drei-
bzw. Vierschichtigkeit auch im geringsten gestört
würde. Mit Ausnahme der dritten oder kleinen Sternzellen-
schichte, die stets gleichdick bleibt, kann die Dicke ent-
weder durch die Zunahme der zweiten Schichte oder durch
die der vierten erfolgen. Die Zunahme der Dicke der Plexi-
formschichte findet aber beidemal statt. Auf der medianen und
dorsalen Seite, also auf der Mantelkante, verhält sich die Zu-
 
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