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Haller, Béla; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 15. Abhandlung): Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus), eine Erklärung für das Fehlen des Balkens — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37465#0030
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30

B. Haller:

Schichtspaltungen sich kundgibt. Nur das Vorhandensein
größerer Zellen in der dritten Zellschichte, also in der vierten
Rindenschichte, die doch nicht als höherer Differenzierungs-
grad gelten kann, weist eine Sonderung im Neopallium auf, der
gegenüber jene in der Striatalensphäre als nebensächlich er-
scheint. Also im ganzen Neopallium herrscht Gleichartig-
keit, und nur im Geruchspallium kehren dieselben Erscheinungen
wie bei den Placentaliern wieder. Das Geruchspallium käme
aus nur zu gewichtigen Gründen bei der phyletischen Betrach-
tung des Großhirns wohl gar nicht mehr in Betracht.
Mit diesem einfachen Verhalten des Neo.palliums
Iband in Hand geht aber das Fehlen der Balkenfasern oder
der neopallialen Fasern in der oberen Kommissur, die
sich dadurch als ausschließliche Ammonalkommissur
erweist.

Damit wären wir dann angekommen an die Frage, was
der direkte Grund zur ersten Sonderung von Balken-
fasern in der oberen Kommissur sei.
Bei den Mikrochiropteren sehen wir nach dem bisher
Bekannten zum erstenmal eine neopalliale Querverbindung in
der oberen Kommissur auftreten, also den beginnenden Balken,
indessen sich dieser bei den Rindenverhältnissen der Marsu-
pialier nicht bilden konnte; somit muß in den Rindenzuständen
der Mikrochiropteren der erste Anlaß zur Balkenbildung ge-
geben gewesen sein.
Ich hatte gezeigt (6), daß wenigstens bei manchen Mikro-
chiropteren, wie Vesperugo noctua und bei den Makrochirop-
teren, eine Lateralfurche nicht nur das ganze Neopallium
der betreffenden Seitenhälfte in ein inneres und ein äußeres
Feld abgrenzt., sondern daß in dem letzteren der Stirnpol auch
durch eine seichte Ouerfurche markiert wird. Auch zeigte ich
(5), daß die aufgetretenen Balkenfasern in erster Linie dem
Stirnpol angehören. Die Verschiedenheit der beiden Längs-
felder beruht in der verschiedenen Architektonik ihrer Rinde,
wobei jene des inneren Feldes an Ursprünglichkeit hinter dem
des äußeren weit zurücksteht und somit eine höhere Differen-
zierung zeigt. ,,Der ganze dorsale Mantel", sagte ich dann (6,
p. 382), ,,mit alleiniger Ausnahme des medianen Teiles vom
 
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