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Haller, Béla; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 15. Abhandlung): Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus), eine Erklärung für das Fehlen des Balkens — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37465#0031
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Über den Großhirnmantel des Känguruh (Makropus rufus).

3t

Occipitallappen zeigt das Gemeinsame, daß die Ganglienzellen
unter der Plexiformschichte eine sehr dichte, schmale, äußere
Lage bilden, welche den ganzen Mantel umsäumt und dann am
Gyrus pyriformis in dessen äußere dichte Zellschichte über-
geht. Unter ihr liegt dann die viel breitere innere Zellage.
Diese Struktur, nach der die Rinde aus drei Zellschichten be-
steht, nämlich außer der Plexiformen aus der schmalen ver-
dichteten und der dicken, weniger dichten Zellenschichte,
worauf die weiße Substanz oder die Corona radiata folgt, ist
für die Säugetiere als Urarchitektonik zu bezeichnen."
Diese drei- bzw. vierschichtige Urrinde habe ich dann bei
Beuteljungen von Didelphys und Hypsiprymnus beobachtet und
für die Monotremen vorausgesetzt, welche Vermutung indessen
durch E. SCHUSTER (1. c.) zur Gewißheit wurde. ,,Im Stirnpol
und dem inneren Felde, wohin wir ja auch die ganze mediane
Seite der Hemisphäre zählen, hat sich nun eine Differenzierung
vollzogen bei Vespertilio murinus und Vesperugo noctua, in-
dessen bei Vesperugo pipistrellus der Prozeß noch heginnentlich
ist. Bei den zwei ersten Formen hat sich entlang der ganzen
mediodorsalen Kante des Mantels in der unteren Hälfte der
breiten Zellschichte eine Lage gesondert, welche, kuppelförmig
sich nach außen verwölbend, aus kleinen spindelförmigen Zellen
besteht, die sich in senkrechten Reihen angeordnet haben . . . ."
Dann sagte ich weiter: ,,Für die Chiropteren konnte somit
festgestellt werden, daß das ursprüngliche, gleichmäßige Ver-
halten des gesamten dorsalen Mantels, wie es noch bei Formen
ohne beginnende Balkenbildung . . . , wie die Monotremen und
die Marsupialier Didelphys und Hypsiprymnus, besteht, mit
Vesperugo pipistrellus beginnend (für uns) sich änderte, da
eine Differenzierung in der unteren oder zweiten Zellschichte
aufzutreten begann, in dem Stirnpol und dem hinteren Teil des
inneren Feldgebietes. Damit setzte dann auch die bessere Ent-
faltung des oberen Teils des Balkens ein, der dorsopalliale
Fasern führt." Damit habe ich aber den Beweis dafür schon
vor vier Jahren erbracht, ,,daß die Aufnahme der dorsalen
Mantelfasern in die vorherige Ammonalkommissur
oder die beginnende Balkenbildung mit der beginnen-
den Differenzierung in der Rinde des Stirnpoles be-
ginnt".
Hier wäre also mit Makropus nur eine weitere Stütze für
 
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