Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

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Dr. W. v. Buddenbrook :

haben in jüngster Zeit zwei französische Forscher, ANTHONY i)
und VLES-), unabhängig voneinander einer genaueren Analyse
unterworfen, ohne freilich dies Problem zu erschöpfen. Da den
Muscheln Ruderorgane irgendwelcher Art abgehen, versteht es
sich von seihst, daß das Prinzip ihrer Schwimmbewegung der
Rückstoß des Wassers ist, welches heim Zuklappen der Schale
aus dem Mantelraum gepreßt wird. Während man aber erwarten
sollte, daß das Wasser hierbei nach vorn entweicht und dem-
entsprechend das Tier nach rückwärts schwimmt, tritt gerade
das Umgekehrte ein: die Aluschel schwimmt vorwärts, was
A
r


Figur 2. Schwimmender Pecten von oben gesehen. Pfeii T
gibt die Bewegungsrichtung des Tieres an, die Pfeiie W bezeichnen die Rich-
tung des ausströmenden Wassers.
seinerseits zur notwendigen Voraussetzung hat, daß das Wasser
an irgendeiner Stelle nach hinten herausgepreßt wird. In der
Tat gelang VnES und ANTHONY der exakte Nachweis, daß das
Wasser (etwa in der Richtung der Pfeile W, Fig. 2) durch zwei
Spalten entweicht, die in der dem Schloß benachbarten Region
zwischen den Schalen frei bleiben. Nach vorn dagegen kann es
den Mantelraum nicht verlassen; dies verhindern die beiden
Mantelsäume, die aufgerichtet sich gegenseitig berühren und den
Mantelraum nach vorn und seitlich einigermaßen dicht ab-
Ö R. ÄNTHONY 1906. Contribution ä l'etude du mode de vie et de la locomo-
tion de Pecten. Bulletin du Musee Oceanographique de Monaco.
b VLES FRED, Mecanisme de la nage du Pecten. Comptes rendus, Paris 1906.