Metadaten

Nissl, Franz [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0020
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
20

Franz Nissl:

denen die Hemisphäre im neugeborenen Zustande exstirpierH*)
oder isoliert wurde, findet sich an der Stehe des ventralen hinteren
Kerns ebenso wie an der Stehe des degenerierten Corpus gen. ext.
eine dichte Ansammlung von Gliazellen. Das ventrale hintere
Ganglion, des corpus mammillare ist kein Großhirnanteil.
Statt der hinteren Commissur, die auch hei der Operation
durchschnitten wurde, findet sich nur ein dünner, nach oben
ziehender Bindegewebsstreifen. Bei XX zieht eine schmale Glia-
narbe, herrührend von einer Thalamusverlctzung bei der Operation,
bis zu einer kleinen Höhle.
Auf dem nächsten Bilde ist bereits der vordere Vierhügel
getroffen.
Auf Big. 7 korrespondiert die Felderbezeichnung zwischen
rechts und links nicht mehr, da die linke Hemisphäre, in toto
verkleinert und dadurch in ihrer Lage verschoben, nicht der Ebene
der rechten Hemisphäre entspricht. Bei XX zieht die bereits er-
wähnte schmale Glianarbe vom inneren Rande der Vierhügel-
kappe bis zu dem auf der Photographie sichtbaren kleinen
Defekt (Hohlraum). Die Narbe geht gerade zwischen dem rechten
und linken roten Kern (N. Ru.) hindurch. Im linken roten Kern
sind die Nervenzellen nicht geschwunden, aber winzig klein,
während die Zellen im rechten roten Kern die gehörige Größe
besitzen. Bei der Operation ist das in die Mittellinie einge-
führte Metallstück zu weit nach hinten eingedrungen. Daraus er-
klärt sich auch die ganz enorme Atrophie der ganzen linken
Mittelhirnhälfte. Mein hinterer Thalamuskern (das Pu. WiNKLERs)
ist fast nicht mehr sichtbar. Die Ansammlung großer Zellen hei
X, zwischen Pu. und Cgm. (Corpus genicul. mediale), ist hei
WiNKLER und PoTTER als (C, Tafel XXI) C-Abteilung des corpus
Diese Auffassung ist, wie Zellpräparate einwandsfrei zeigen, nicht richtig.
Zweifellos treten, wenn man neugeborene Tiere operiert, infolge der Atrophien
oft weitgehende Verschiebungen auf, niemals aber dadurch Druckwirkungen.
Gerade am Corpus mammillare läßt sich schön an Zellpräparaten zeigen,
daß die Mittellinie keine gröberen Verschiebungen erleidet.
24) Vgl. MüNZER und WiENER, TfoMcutsseAiVA /w .Psi/cMaüie A<3M-
roioi/ig, Bd. XII, Seite 257. Nicht aber kann ich MüNZER und WIENER zu-
stimmen, wenn sie sagen, daß sie GuDDENS Einteilung des medialen Ganglions
des Corp. mamm. in eine vordere dorsale und hintere ventrale Abteilung nicht
bestätigen konnten. Cytoarchitektonisch besteht diese Einteilung nicht
nur nicht zu Recht, sondern das ventrale hintere Ganglion zerfällt, wie wir
im II. Teile sehen werden, wieder in einen lateralen und medialen Kern.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften