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Nissl, Franz [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0003
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Diese Untersuchungen knüpfen an die Sätze an, die ich 1897
ausgesprochen habe: „Die Rinde sei kein einheitlicher nervöser
Organteil, sondern ein Komplex von Organteilen mit verschiedenem
Bau. Der Charakter dieses Komplexes anatomisch verschieden-
wertiger Organteile komme äußerlich zum Ausdruck in einem Bau
von anatomisch verschiedenwertigen Schichten. Zu einem kleinen
Teil bestehen die einzelnen Schichten aus Zellen derselben Art,
in der Regel aber ist die einzelne Schicht ihrerseits hinwieder*
ein Komplex von Zellen verschiedener Bauart." Des weiteren
unterschied ich wesentliche örtliche Bauverschiedenheiten, bei
denen der Baucharakter einer Rindenörtlichkeit ein anderer ge-
worden ist, d. h. solche, hei denen Nervenzellen einer andern
Art auftreten, und unwesentliche örtliche Verschiedenheitend) Als
Beispiel für wesentlich örtliche Bauunterschiede führte ich die
Rinde des parietalen Abhangs der vorderen Zentralwindung des
Menschen an, welche sich in der Mitte der fissura Rolandi scharf
von der Rinde des frontalen Abhangs der hinteren Zentralwindung
unterscheidet. In einer Arbeit von R. VoGT findet sich eine von
mir geschriebene Bemerkung2), in der ich darauf hinwies, daß
solche Übergänge von einem Endtypus in einen andern auch beim
Kaninchen zu erkennen sind.
Seitdem hat sich BRODMANN eingehend mit der Cytoarchi-
tektonik der Hirnrinde beschäftigt. In seiner 1909 erschienenen
„Vergleichenden Lokalisationslehre der Großhirnrinde" findet man
auch eine Hirnkarte des Kaninchengehirns. In einem jüngst
herausgegebenen Atlas des Kaninchengehirns von WiNKLER und
PoTTERS) ist die BRODMANN'sche Hirnkarte die Grundlage für die
Darstellung der Großhirnrinde. Wenn auch die Abbildungen der
Cytoarchitektonik der Rinde schematisch gehalten sind, so sind
U ZücMv /m* Ps^/cAPHWe, Bd. 29, Seite 1025.
2) IfoKafsscPfül /w PsyeA. %. 1901, Seite 279.
2) An anatomical guide to experimental researches on the rabbit's brain.
Amsterdam 1911. (Zu beziehen durch Carl Winter's Univarsitätsbuchhandlung in
Heidelberg.)

1*
 
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