Metadaten

Nissl, Franz [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0022
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
32

Franz Nissi:

Der Vergleich der Fig. 4, 5, 6 und, 7 zeigt, daß die innerste
Schicht (VI), die sich als ein dunkler Streifen von dem hellen
Streifen der fünften Schicht und anderseits vom Marke deutlich
abhebt, in den vordersten und dorsalen Teilen der isolierten Hemi-
sphäre kaum als solche zu erkennen ist. ln den hinteren Par-
tien der Hemisphäre jedoch, insbesonders gegen das Schläfen-
gebiet zu, wird dieser Streifen wieder deutlicher und hebt sich
z. D. in area 20, Fig. 7 von dem hellen Streifen der Schicht, V
'und der degenerierten Marke sehr deutlich ab (vgl. auch Fig. 10
mit Fig, 24).
In den folgenden Abbildungen werden Rindenquerschnitte
aus verschiedenen Regionen bei stärkerer Vergrößerung dar-
gestellt. Ich hielt es für zweckmäßig, die entsprechenden Quer-
schnitte der Hirnrinde eines neugeborenen Kaninchens aus den-
selben areae neben denjenigen der isolierten und nicht iso-
lierten Hemisphäre abzubilden. Die Figuren aus der Rinde
des neugeborenen Tieres sind allerdings viel zu dicken Schnitten
entnommen. Allein hier interessieren uns weniger histologische
Einzelheiten als vielmehr die Cytoarchitektonik. Es kam mir
vor allem darauf an, möglichst direkt vergleichbare Figuren
nebeneinander zu stellen. Es zeigen daher die nun folgenden
Bilder die gleiche Schnittdicke (15 g und die gleiche Ver-
größerung^) [26 X]). Sind zwar die äußeren Verhältnisse derart,
daß man die nebeneinander gestellten Bilder aus einer be-
stimmten area direkt vergleichen kann, so ist es nach der
Sachlage nicht möglich, völlig identische Querschnitte pus
einer bestimmten area sowohl der Rinde des neugeborenen
Tieres wie der Rinde der isolierten und nicht isolierten Seite
nebeneinander zu stellen. Man möge sich nur erinnern, was
ich über die Folgen der immer eintretenden Gesamtatrophie
der isolierten Hemisphäre und den dadurch bedingten Lage-
verschiebungen gesagt habe. Allerdings bietet die Cytoarchi-
tektonik der isolierten Rinde — denn diese bleibt trotz aller
Zellausfälle und trotz des gelegentlichen Zusammenrückens der
nicht ausgefallenen Zellen erhalten — wichtige Anhaltspunkte
zur Bestimmung der Örtlichkeit. Aber — und das. ist der
springende Punkt — die Cytoarchitektonik selbst läßt uns bei

-6) Die Biider Fig. 8 bis Fig. 38 sind mit Zeiß-Ptanar 1: 45 Ser. la,
Nr. 4, R. 75 mm, Biende 6, bei 225 cm Objektivabstand aufgenommen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften