Franz Nissl:
ungemein zellenarm. Die nächstliegende Deutung gibt der Hin-
weis auf die durch die Operation verursachten Störungen in der
Blutversorgung. Ob jedoch alle diese Zufälligkeiten allein darauf
zurückzuführen sind, ist keineswegs sicher. So sehen wir bei-
spielsweise regelmäßig, daß an den experimentell bedingten
Schnittflächen die Zellausfälle regelmäßig stärker sind und ab-
nehmen, je weiter man sich von einer solchen Schnittfläche ent-
fernt (vgl. Fig. 35). Das gilt aber nicht etwa nur von den durch
die Operation bedingten Schnittflächen, sondern auch von zu-
fälligen, oft ganz geringfügigen Verletzungen, die unbeabsichtigt
den ganzen Rindenquerschnitt treffen. Es liegt daher der Ge-
danke nahe, daß bei stärkeren stellenweisen Zellausfällen nicht
bloß Ernährungsverhältnisse, sondern noch andere Umstände
eine Rolle spielen. Man muß wenigstens an die Möglichkeit
denken, daß unter Umständen schon in der Anlage begriffene
Assoziationsfasern in ihrer Entwicklung gehemmt werden und so
teils direkt durch das Messer, teils indirekt durch ungünstige
Ernährungsverhältnisse zugrunde gehen, wodurch auch die ent-
sprechenden Nervenzellen in ihrer Weiterentwicklung gehemmt
werden mögen. Ob diese Deutung richtig ist, können nur syste-
matisch angestellte Versuche entscheiden. Ich' selbst habe solche
Versuche nicht gemacht. Wie dem auch sein mag, jedenfalls ist
es sicher, daß man bei einem so schweren Eingriff, wie ihn die
Isolierung der Rinde darstellt, über Dutzende von Serien gut
gelungener Isolierungen verfügen muß, um Zufälligkeiten aus-
schalten und das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen zu
können. Ich bemerke aber ausdrücklich, daß die Partien rechts
in Fig. 17, wo sich die besonders starken Ausfälle finden, nicht
in der Nähe einer Schnittverletzung befinden. In den Ebenen,
aus denen die Fig. 17 entnommen ist, ist vielmehr die Kon-
vexitätsrinde überhaupt nicht verletzt worden.
Bei genauem Studium der Präparate kann man auch hier
feststellen, daß die innerste Zellage der Schicht. VI und die äußerste
der Schicht V relativ am wenigsten gelitten hat. Bei der
schwachen Vergrößerung der Fig. 17 läßt der starke Zellausfall
auf der rechten Seite dieses Verhalten nur bezüglich der äußern
Zellage in Schicht V erkennen. Eine Vermehrung der Gliazell-
kerne ist in der Rindensubstanz nicht festzustellen.
Fig. 19 zeigt ein ganz analoges Verhalten wie die Fig. 17.
Auch in Fig. 19 sehen wir, daß der Zellausfall auf der einen
ungemein zellenarm. Die nächstliegende Deutung gibt der Hin-
weis auf die durch die Operation verursachten Störungen in der
Blutversorgung. Ob jedoch alle diese Zufälligkeiten allein darauf
zurückzuführen sind, ist keineswegs sicher. So sehen wir bei-
spielsweise regelmäßig, daß an den experimentell bedingten
Schnittflächen die Zellausfälle regelmäßig stärker sind und ab-
nehmen, je weiter man sich von einer solchen Schnittfläche ent-
fernt (vgl. Fig. 35). Das gilt aber nicht etwa nur von den durch
die Operation bedingten Schnittflächen, sondern auch von zu-
fälligen, oft ganz geringfügigen Verletzungen, die unbeabsichtigt
den ganzen Rindenquerschnitt treffen. Es liegt daher der Ge-
danke nahe, daß bei stärkeren stellenweisen Zellausfällen nicht
bloß Ernährungsverhältnisse, sondern noch andere Umstände
eine Rolle spielen. Man muß wenigstens an die Möglichkeit
denken, daß unter Umständen schon in der Anlage begriffene
Assoziationsfasern in ihrer Entwicklung gehemmt werden und so
teils direkt durch das Messer, teils indirekt durch ungünstige
Ernährungsverhältnisse zugrunde gehen, wodurch auch die ent-
sprechenden Nervenzellen in ihrer Weiterentwicklung gehemmt
werden mögen. Ob diese Deutung richtig ist, können nur syste-
matisch angestellte Versuche entscheiden. Ich' selbst habe solche
Versuche nicht gemacht. Wie dem auch sein mag, jedenfalls ist
es sicher, daß man bei einem so schweren Eingriff, wie ihn die
Isolierung der Rinde darstellt, über Dutzende von Serien gut
gelungener Isolierungen verfügen muß, um Zufälligkeiten aus-
schalten und das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen zu
können. Ich bemerke aber ausdrücklich, daß die Partien rechts
in Fig. 17, wo sich die besonders starken Ausfälle finden, nicht
in der Nähe einer Schnittverletzung befinden. In den Ebenen,
aus denen die Fig. 17 entnommen ist, ist vielmehr die Kon-
vexitätsrinde überhaupt nicht verletzt worden.
Bei genauem Studium der Präparate kann man auch hier
feststellen, daß die innerste Zellage der Schicht. VI und die äußerste
der Schicht V relativ am wenigsten gelitten hat. Bei der
schwachen Vergrößerung der Fig. 17 läßt der starke Zellausfall
auf der rechten Seite dieses Verhalten nur bezüglich der äußern
Zellage in Schicht V erkennen. Eine Vermehrung der Gliazell-
kerne ist in der Rindensubstanz nicht festzustellen.
Fig. 19 zeigt ein ganz analoges Verhalten wie die Fig. 17.
Auch in Fig. 19 sehen wir, daß der Zellausfall auf der einen