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Franz Nissl:
jüngeren Tieres ist die Zahl der Gliakerne und die Wucherung
des Ependyms gegenüber dem älteren Tiere viel stärker. Indes
konnte ich in dieser Hinsicht ein gesetzmäßiges Verhalten keines-
wegs konstatieren. Es fällt auf, daß das Marklager sowohl in
Fig. 17 wie in Fig. 19, z. B. gegenüber dem Marke in Fig. 10,
anscheinend relativ breit erscheint. Auch in dieser Beziehung
sind bei den einzelnen Versuchstieren recht bemerkenswerte Ver-
schiedenheiten festzustellen. Ich bin aber bisher nicht imstande
gewesen, deren Ursache zu erkennen. Im allgemeinen nur kann
ich sagen, daß die Marklager der isolierten Hemisphäre in ihren
hinteren Partien in der Regel breiter sind als in den vorderen.
Sehr deutlich erkennt man in Fig. 19, daß die innersten
Zellagen der Schicht VI noch relativ gut erhalten sind, weniger
deutlich ist die relativ geringe Schädigung der äußeren Zellage
in Schicht V zu sehen, wenigstens auf der linken Seite.
Zum Verständnis der Verhältnisse im Marklager habe ich
die Fig. 20 und 21 gebracht. Leider ist die Färbung nicht zu
meiner Zufriedenheit ausgefallen. Aber die Bilder reichen aus,
um sich eine Vorstellung vom Verhalten der Markfasern in der
isolierten Rinde (Fig. 21) machen zu können. Ich brauche wohl
nicht eigens zu betonen, daß auch in der gesunden Rinde die
Nervenfasern in den oberen Schichten wegdifferenziert sind.
In der isolierten Rinde sind zwar einzelne, ganz dünne Mark-
fäserchen in der Schicht VI, etwas reichlicher oberflächliche
Tangentialfäserchen vorhanden. Auf dem Bilde sind sie bei der
schwachen Vergrößerung nicht zu erkennen.
Deutlich aber hebt sich im Marke ein Streifen dünner Mark-
fasern ab, dessen Lagerung vom Ventrikel entfernt und doch der
untern Grenze von Schicht VI nicht, unmittelbar anliegend be-
merkenswert erscheint. Dicht an der Ventrikelwand entlang
laufend bemerkt man einen schmalen sich auf der einen Seite
deutlich (abhebenden Streifen, der aber keine Fasern erkennen
läßt. Es sind das degenerierte Tapetumfasern (Taf. XVH, T).
Die noch erhaltenen Zellen treten sehr deutlich als sogenannte
„Bläschenzellen Gansers"^) hervor, während die in der fünften
und sechsten Schicht noch vorhandenen Elemente nur undeutlich
als solche zu erkennen sind. Trotz der ganz anderen Vorbehand-
lung und Färbung beobachten wir doch sehr deutlich wieder die
bereits geschilderte]! Eigentümlichkeiten der isolierten Hirnrinde.
23) Norp/io/oy. Bd. VII, Seite 618.
Franz Nissl:
jüngeren Tieres ist die Zahl der Gliakerne und die Wucherung
des Ependyms gegenüber dem älteren Tiere viel stärker. Indes
konnte ich in dieser Hinsicht ein gesetzmäßiges Verhalten keines-
wegs konstatieren. Es fällt auf, daß das Marklager sowohl in
Fig. 17 wie in Fig. 19, z. B. gegenüber dem Marke in Fig. 10,
anscheinend relativ breit erscheint. Auch in dieser Beziehung
sind bei den einzelnen Versuchstieren recht bemerkenswerte Ver-
schiedenheiten festzustellen. Ich bin aber bisher nicht imstande
gewesen, deren Ursache zu erkennen. Im allgemeinen nur kann
ich sagen, daß die Marklager der isolierten Hemisphäre in ihren
hinteren Partien in der Regel breiter sind als in den vorderen.
Sehr deutlich erkennt man in Fig. 19, daß die innersten
Zellagen der Schicht VI noch relativ gut erhalten sind, weniger
deutlich ist die relativ geringe Schädigung der äußeren Zellage
in Schicht V zu sehen, wenigstens auf der linken Seite.
Zum Verständnis der Verhältnisse im Marklager habe ich
die Fig. 20 und 21 gebracht. Leider ist die Färbung nicht zu
meiner Zufriedenheit ausgefallen. Aber die Bilder reichen aus,
um sich eine Vorstellung vom Verhalten der Markfasern in der
isolierten Rinde (Fig. 21) machen zu können. Ich brauche wohl
nicht eigens zu betonen, daß auch in der gesunden Rinde die
Nervenfasern in den oberen Schichten wegdifferenziert sind.
In der isolierten Rinde sind zwar einzelne, ganz dünne Mark-
fäserchen in der Schicht VI, etwas reichlicher oberflächliche
Tangentialfäserchen vorhanden. Auf dem Bilde sind sie bei der
schwachen Vergrößerung nicht zu erkennen.
Deutlich aber hebt sich im Marke ein Streifen dünner Mark-
fasern ab, dessen Lagerung vom Ventrikel entfernt und doch der
untern Grenze von Schicht VI nicht, unmittelbar anliegend be-
merkenswert erscheint. Dicht an der Ventrikelwand entlang
laufend bemerkt man einen schmalen sich auf der einen Seite
deutlich (abhebenden Streifen, der aber keine Fasern erkennen
läßt. Es sind das degenerierte Tapetumfasern (Taf. XVH, T).
Die noch erhaltenen Zellen treten sehr deutlich als sogenannte
„Bläschenzellen Gansers"^) hervor, während die in der fünften
und sechsten Schicht noch vorhandenen Elemente nur undeutlich
als solche zu erkennen sind. Trotz der ganz anderen Vorbehand-
lung und Färbung beobachten wir doch sehr deutlich wieder die
bereits geschilderte]! Eigentümlichkeiten der isolierten Hirnrinde.
23) Norp/io/oy. Bd. VII, Seite 618.