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Nissl, Franz [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0040
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Franz Nissl:

Details, diese Nervenzellen im Gegensatz zu denjenigen der nicht
isolierten Rinde ungemein deutliche Spitzenfortsätze dar-
bieten, die aber außerordentlich schmal sind und sich rasch
zu scharfen Spitzen verjüngen. Es macht den Eindruck,
als ob die Zellkörper dünne Schwänzchen besitzen würden. Diese
Art der Veränderung kommt übrigens auch an andern areae, und
zwar immer auch in Schicht VI, zur Beobachtung. Insbesonders
ist es die innerste noch relativ gut erhaltene Lage von Nerven-
zellen, bei denen wir diese Veränderung wahrnehmen können.
Auch in der fünften Schicht ist der Zellausfall vorhanden.
Auch hier zeigen sich viele der noch erhaltenen Elemente ver-
ändert. Besonders deutlich ist die nur kleine Zahl größierer
Zellen. Ferner zeigt sich auch hier, daß eine große Anzahl mittel-
großer Zellen an der inneren Grenze von Schicht III dichter zu-
sammengedrängt ist.
Es Enden sich in meinen Serien überall Stellen auch im
Temporalgebiete, in welchen der Zellausfall in den inneren beiden
Schichten gegenüber den übrigen viel evidenter zutage tritt als
auf unserem Bilde. Solche Stellen lassen sich am leichtesten
in den latero dorsalen Partien von area 22 und 21, schon weniger
prägnant in den ventralen Partien dieser areae, nicht mehr aber
so deutlich in der area 20 aufEnden, obwohl sich auch in letzterer
area einzelne Stellen mit viel stärkerem Zellausfall in Schicht V
und VI Enden, als Fig. 24 zeigt. Ich habe es aber absichtlich
vermieden, gerade Stellen zu photographieren, die am stärksten
das darbieten, was ich hier zeigen will. Ich habe schon einmal
darauf hingewiesen, wie große Vorsicht in der Beurteilung von
Stellen mit exzessivem Zellausfall geboten ist. Um mein Unter-
suchungsergebnis zu illustrieren, daß bei völliger Isolierung der
Rinde am meisten die Schicht V und VI in Mitleidenschaft gezogen
wird, hätte es wohl genügt, ein paar recht charakteristische
Stellen photographisch wiederzugeben. Wenn ich so zahlreiche
Bilder wiedergab, wobei ich absichtlich den Stellen aus dem
Wege ging, welche am evidentesten zeigen, was ich zu beweisen
suche, ließ ich mich von dem Gedanken leiten, ein möglichst
objektives Tatsachenmaterial beizubringen, um dem Leser, so-
weit das ohne direkte Beobachtung möglich ist, ein einigermaßen
selbständiges Urteil zu ermöglichen. Ich weiß freilich nur zu
gut, daß die photographische Wiedergabe kein Ersatz für die
direkte Beobachtung sein kann, zumal ja die degenerativen Er-
 
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