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Nissl, Franz [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 38. Abhandlung): Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens, 1: Völlige Isolierung der Hirnrinde beim neugeborenen Tiere — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37471#0059
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Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens. 59

Bewegung wurde auch das Pütamen und das Subiculum cornu
Ammonis (im Sinne Ws. und Ps.), sowie teilweise auch die Rinde
des Rhinencephalon ungefähr in der Höhe der Taf. XIH ver-
letzt. Es kommt hier nicht darauf an, was ich dabei bezweckte;
tatsächlich wurde nicht erreicht, was ich wollte. Das Präparat
ist. aber bemerkenswert, weil die Rinde nur in relativ geringer
Weise an der Exzisionsstelle und dann an der Basis direkt verletzt
wurde, anderseits aber das Ammonshorn und fast die ge-
samte regio retrosplenialis der einen Seite fehlt. Der Kopf
des Schwanzkerns ist teilweise verletzt und ebenso die hintersten
Partien des Linsenkerns. Im Thalamus fehlt das Ganglion
habenulae und die Tänia. Erhalten sind ein Teil der ventralen
Abteilung des vorderen Thalamuskerns (Aa, Taf. XII), ein großer
Teil des lateralen vorderen Kerns (La, Taf. XIII), der mediale
vordere Kern (nur Mai auf Taf. XII ist der dorsale Abschnitt
meines medialen vorderen Kerns), der mediale mittlere Kern (Ma,
Taf. XII), größtenteils der mediale hintere Kern (Mb und Ma auf
Taf. XIV), die medialen Abteilungen des ventralen Kerns (Vc,
Taf. XIV) und die vordersten Teile meines ventralen Gitterkerns.
Die übrigen Thalamuskerne fehlen. Erhalten blieben ferner die
vorderen und ein Teil der mittleren Kapselabschnitte. Das Hemi-
sphärenmark ist im Stirngebiet und teilweise auch im Scheitel-
gebietc leidlich breit, erst im Occipitallappen und Schläfenhirn
ist es erheblich reduziert. Wie die Fig. 38, die den vordersten
Teilen der area 17 zwischen Taf. XIII und XIV entnommen ist,
zeigt, ist hier noch das Hemisphärenmark ziemlich breit, be-
merkenswert aber sind die zahlreichen in demselben vorhandenen
Gliazellkerne. Die vordersten Rindenpartien unterscheiden sich
nicht von dem Verhalten auf der nicht operierten Seite. Je weiter
man dagegen nach hinten geht, um so deutlicher werden die Zell-
ausfälle in Schicht V und VI, so wie wir es in den isolierten
Rinden kennen gelernt haben. Dieses Verhalten ist allerdings
nicht überall gleich stark ausgesprochen. Dieser Befund ist ver-
ständlich, wenn wir das Verhalten des großen, zerstörten Tha-
lamusgebietes berücksichtigen.
Ich habe aber die Fig. 38 nicht deshalb hier gebracht; sie
zeigt nämlich klar und deutlich einen herdförmigen Ausfall der
noch erhaltenen Zellen der Schicht VI. Ich habe an dem vor-
dersten Rande der area 17 eine Stelle ausgewählt, in der die
Zellausfälle noch recht gering sind. Um so schärfer tritt deshalb
 
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