Zur Lehre der Lokalisation in der Großhirnrinde des Kaninchens. 65
dicht an der fissura rhinalis, so wird man meine Zurückhaltung
auch in dieser Beziehung gerechtfertigt finden. Ähnlich ist die
Sachlage mit der regio retrosplenialis. Auch hier zeigt zwar
29 d, 29 c, zum Teil auch 29 h (Fig. 26 ist aus 29 c), Verhältnisse,
die wir his zu einem gewissen Grade mit den Verhältnissen in
der Konvexitätsrinde vergleichen können; allein hei der Durch-
schneidung der hintersten Teile des Balkens wird gerade diese
Region immer bald in stärkerem, bald in geringerem Maße mit
verletzt, wie das Fig. 3 und 5 anschaulich zeigt, abgesehen von
den keineswegs klaren Beziehungen der area 29 zu den mir
noch ganz unverständlichen Verhältnissen im isolierten
Ammonshorn (vgl. Taf. XIX, 29e). Ich hielt es daher für
richtig, auch der area 29 vorderhand noch eine Sonderstellung
einzuräumen. Aus area 12 und 8 habe ich keine Bilder gebracht,
weil diese beiden Steilen in der Regel hei der Operation mehr
oder weniger direkt verletzt werden.
Diese Überlegungen begründen die Einschränkung, daß
ich meine Schlußfolgerungen im wesentlichen aus dem Ver-
halten der Konvexität.srinde ziehe. Diese Einschränkung recht-
fertigt sich aber noch aus einem andern Grunde. Bei den im
zweiten Teile zu schildernden Experimenten ist nämlich der An-
griffspunkt die Konvexitätsrinde. Bezüglich dieser ist festzu-
stellen, daß sich nach Rindenisolierung zwar die verschiedenen
Schichten analog verhalten, gewisse Differenzen aber nicht zu
verkennen sind. Der Vergleich der Figuren 4—7 läßt diese Diffe-
renz zutage treten. Während in den vorderen Partien der Rinde
der Zellausfall namentlich in Schicht VI evident ist, zeigen die
hintersten Partien, insbesondere aber die mehr lateroventral ge-
legenen Teile weit geringere Ausfälle in dieser Schicht. Dieses
Verhalten springt beim Vergleich der Figuren 17 resp. 19 mit
Fig. 24 sofort in die Augen. Allerdings ist hier die wichtige Ein-
schränkung zu machen, daß ein großer Teil der in Schicht VI
der Fig. 24 noch erhaltenen Zellen degenerative Zeichen dar-
bietet. Gewiß ist dies ein wichtiger Punkt, auf den ich in dieser
Arbeit nicht eingegangen bin. Die Beurteilung dieser degene-
rativen Erscheinungen, namentlich der Zellen in der sechsten
Schicht, und zwar nicht bloß in den Schläfenpartien, sondern
überhaupt in der Konvexitätsrinde ist sehr schwierig, wie denn
auch die hier in Betracht kommende Frage nach der Bedeutung
der sogenannten einfachen Atrophie, d. li. jener Zellver-
dicht an der fissura rhinalis, so wird man meine Zurückhaltung
auch in dieser Beziehung gerechtfertigt finden. Ähnlich ist die
Sachlage mit der regio retrosplenialis. Auch hier zeigt zwar
29 d, 29 c, zum Teil auch 29 h (Fig. 26 ist aus 29 c), Verhältnisse,
die wir his zu einem gewissen Grade mit den Verhältnissen in
der Konvexitätsrinde vergleichen können; allein hei der Durch-
schneidung der hintersten Teile des Balkens wird gerade diese
Region immer bald in stärkerem, bald in geringerem Maße mit
verletzt, wie das Fig. 3 und 5 anschaulich zeigt, abgesehen von
den keineswegs klaren Beziehungen der area 29 zu den mir
noch ganz unverständlichen Verhältnissen im isolierten
Ammonshorn (vgl. Taf. XIX, 29e). Ich hielt es daher für
richtig, auch der area 29 vorderhand noch eine Sonderstellung
einzuräumen. Aus area 12 und 8 habe ich keine Bilder gebracht,
weil diese beiden Steilen in der Regel hei der Operation mehr
oder weniger direkt verletzt werden.
Diese Überlegungen begründen die Einschränkung, daß
ich meine Schlußfolgerungen im wesentlichen aus dem Ver-
halten der Konvexität.srinde ziehe. Diese Einschränkung recht-
fertigt sich aber noch aus einem andern Grunde. Bei den im
zweiten Teile zu schildernden Experimenten ist nämlich der An-
griffspunkt die Konvexitätsrinde. Bezüglich dieser ist festzu-
stellen, daß sich nach Rindenisolierung zwar die verschiedenen
Schichten analog verhalten, gewisse Differenzen aber nicht zu
verkennen sind. Der Vergleich der Figuren 4—7 läßt diese Diffe-
renz zutage treten. Während in den vorderen Partien der Rinde
der Zellausfall namentlich in Schicht VI evident ist, zeigen die
hintersten Partien, insbesondere aber die mehr lateroventral ge-
legenen Teile weit geringere Ausfälle in dieser Schicht. Dieses
Verhalten springt beim Vergleich der Figuren 17 resp. 19 mit
Fig. 24 sofort in die Augen. Allerdings ist hier die wichtige Ein-
schränkung zu machen, daß ein großer Teil der in Schicht VI
der Fig. 24 noch erhaltenen Zellen degenerative Zeichen dar-
bietet. Gewiß ist dies ein wichtiger Punkt, auf den ich in dieser
Arbeit nicht eingegangen bin. Die Beurteilung dieser degene-
rativen Erscheinungen, namentlich der Zellen in der sechsten
Schicht, und zwar nicht bloß in den Schläfenpartien, sondern
überhaupt in der Konvexitätsrinde ist sehr schwierig, wie denn
auch die hier in Betracht kommende Frage nach der Bedeutung
der sogenannten einfachen Atrophie, d. li. jener Zellver-