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Hamburger, Clara; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 4. Abhandlung): Studien über Euglena Ehrenbergii, insbesondere über die Körperhülle — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37460#0020
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Ciara Hamburger:

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mähliche Veränderung der Haut zu beobachten. Bei Unter-
suchung in der Schwefelsäure kann man zunächst nichts er-
kennen; es ist hierzu nötig, die Häute in Wasser sorgfältig aus-
zuwaschen und mit Haematoxylin zu färben. Nach Ws fündiger
Einwirkung der Schwefelsäure Endet man alle Übergänge von
noch völtig intakter Haut his zu isolierten, eingerollten Streifen
(Fig. 15). — Nach sechs Stunden sind nur noch sehr zarte
Fäden mit einigen wenigen ihnen anhaftenden Tröpfchen vor-
handen. Ich halte diese Fäden für den Rest der Spiralstrcifen;
die feinen Tröpfchen sind vermutlich die letzten Spuren der
Zwischenstreifen. Ich konnte nämlich beobachten, daß mit Tryp-
sin vorbehandelte Häute, nach Auswaschen in Wasser und Be-
handlung mit Schwefelsäure von 50°/o, bei 58° die gleichen Bilder
ergaben. Mir ist der ganze Vorgang vorerst wenig verständlich und
besonders die Spaltung der Spiralstreifen erscheint recht sonder-
bar; nach den gewonnenen Bildern läßt sich der Vorgang aber
einstweilen kaum anders deuten.
Wie vorher erwähnt, bleiben die Häute in 89 o/o Schwefel-
säure (kalt angewendet, sowie bei 58°) scheinbar ganz un-
verändert; ich wandte die erstere an, um Protoplasma, Chloro-
phyll und Paramylonkörner zu entfernen, welche sich darin
schnell lösen, und erhielt so sehr schöne, reine Häute, welche
zur Verfolgung der Verdauungsvorgänge besonders geeignet er-
schienen. Sonderbarer Weise aber hatten Pankreatin und
Pepsin nun nicht mehr die geringste Wirkung. Die
Häute blieben auch weiter unverändert; die vorher verdau-
liche Substanz der Zwischenstreifen war anscheinend durch
Einwirkung der konzentrierten Schwefelsäure in eine unverdau-
liche übergeführt worden. — Wurden die Fuglenahäute (auf dem
Objektträger) in konzentrierter Schwefelsäure über dem MENDEL-
soHN'schen Brenner gekocht, so trat zuerst Bräunung und end-
lich braune vollständige Auflösung ein.
Von Eiweißreaktionen schienen nur die Farbenreaktionen
einige Aussicht auf Erfolg zu bieten, da sie bei wenig Material
am leichtesten kontrollierbar sindä) Eöst man Bleiacetat in Natron-
lauge und erwärmt die auf dem Objektträger festgetrockneten
Häute hierin längere Zeit auf dem Wasserbade, so tritt Braun-
3) Herr Geh. Rat KossEL war so freundlich, mich hierauf aufmerksam
zu machen und mir die folgenden Reaktionen vorzuschlagen, wofür ich ihm
auch an dieser Stehe bestens danke.
 
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