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Hamburger, Clara; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 4. Abhandlung): Studien über Euglena Ehrenbergii, insbesondere über die Körperhülle — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37460#0023
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Studien über EugtenaEhieiibeigii.

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Nach WÄGER (99) beruht die Gestaltsverändcrung der /Wr/Anu
bis zu einem gewissen Grade auf der Elastizität der Zehwand;
die Streifen der Zellwand seien vollständig unbeteiligt bei der
Kontraktion.
Nach meinen Erfahrungen halte ich es für wahrscheinlich,
daß die Spiralstreifen die elastischen Elemente der Haut sind,
welche den helleren Zwischenstreifen, die kontraktiler Natur zu
sein scheinen, als Antagonisten dienen und gleichzeitig ein
äußeres Skelet der Zelle bilden.
Diese letztere Ansicht nähert sich der PERTY-BüTSCHLi'schen,
und sie ist, wie ich erst nachträglich ersehe, auch von KoLT-
ZOFE (06) schon als Beispiel für seine Theorie der Zellgestalt —
jedoch ohne nähere Untersuchung der Verhältnisse — kurz
geäußert worden, auf welche ich später noch zurückkomme.
Eine Stütze meiner Auffassung bilden die KLEBs'schen Unter-
suchungen, die ich in dieser Beziehung bestätigen konnte, welche
zeigen, daß bei den am meisten metabolischen Arten, wie
rb'hh'3, diese Spiralstreifen am wenigsten ausgebitdet sind und
ibre Entwicklung sich durch die Reihe der Euglenen steigert,
bis sie bei den starren Phacusarten ihre höchste Ausbildung
erreichen. Sie haben hier ihre Elastizität nahezu ganz einge-
büßt nnd sind zu mehr oder weniger starren Skeletelementcn der
Haut gew-orden. — Schauen wir nns nach anderen, ähnlichen
Zellbestandtcilen um, so werden wir sofort auf die in den letzten
Jahren sich immer mehr häufenden Ajngaben über elastische
Zeilbestandteile liingewdesen, welche zum Teil gleichzeitig die
Funktion eines Skelets für das sie umgebende Plasma über-
nehmen. Vor allem gehören hierher die Geißeln der Flagellaten,
mit denen die größeren Spirochaeten (nach BtJTSCHLi [02]) eine
gewisse Analogie des Baues zeigen, ferner die Cdien der In-
fusorien (nach ScHUBERG [05]). Vor allem aber ist auf die sein-
interessanten und geistvollen Untersuchungen von KoLTZOEE
(06 u. 08) an Spermatozoon hinzuweisen, welche es sehr wahr-
scheinlich gemacht haben, daß in allen Fällen, wo die Gestalt
einer Zelle oder eines Zellorgans von der kugeligen abweiebt,
elastische Fasern eine wichtige Rolle spielen.
Schon die morphologische Übereinstimmung eines durch Ver-
dauung isolierten Spiralfadens (Fig. 13a u. b) mit einer Geißel
(Fig. 12a.) und einer Spirochaete ist überraschend. Ein Vergleich
obiger Figuren mil Fig. 29, Tat. 11, bei BcT.scnm (1896) von
 
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