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Caan, Albert; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1911, 5. Abhandlung): Über Radioaktivität menschlicher Organe — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.37461#0038
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38

Aibert Caan :

geringe als daß man aus ihnen eine Gesetzmäßigkeit konstruieren
könnte. Ich darf deshalb also nur die Vermutung aufstellen, daß
es sich bei den vorliegenden Messungsbefunden um die Wirkung
einer radioaktiven Substanz handelt.
Wie bei jedem der bisher bekannten Meßverfahren stets mit
durch die Messung selbst bedingten Fehlerquellen zu rechnen
ist, darf auch bei meinen Untersuchungen dieser Faktor nicht
außer acht gelassen werden. Durch jedesmalige Vor- und Nach-
bestimmung des Normalverlustes ist die Fehlergrenze zwar bis
auf ein Minimum herabgedrückt worden, immerhin jedoch ist es
ratsam, diese auch hier nicht allzu klein zu ziehen. Nehme ich
nun an, daß die Differenz zwischen Meßwert und Durchschnitts-
normalverlust, d. i. der Endwert, m der Höhe von weniger als
1,0 in das Gebiet der Fehlerquellen reicht, so haben meine ver-
gleichbaren Messungen in 38 Fällen 19mal das Vorhandensein
einer die Luft leitfähig machenden oder kurz gesagt radioaktiven
Substanz ergeben, obwohl in keinem Falle das Individuum, und
das muß hier ausdrücklich betont werden, intra vitam jeweils mit
Radium in irgendwelcher Form in Berührung gekommen war.
Die bisher Angestellten vergleichbaren Messungen (38)
reichen begreiflicherweise nicht aus, um aus ihnen sichere
Schlüsse ziehen zu lassen, die Ergebnisse sind jedoch derartige,
daß es sich verlohnt, die Messungsresultate kurz zu besprechen.
Am stärksten radioaktiv verhielten sich die Gehirne fl2), von
denen acht einen Aktivitätswert von über 1,0 pro h und Gramm
veraschte Substanz zeigten. In. einem Falle war der Voltabfall
überraschend hoch: 1 g veraschte Substanz ergab in einer Stunde
einen Spannungsabfall von 28,6 (Skalenteilen). Da dieses Gehirn
in toto etwas über 12 g veraschte Substanz lieferte, so ließ sich
die gesamte Aktivität auf ca. 300 berechnen, was einen relativ
hohen Wert bedeutet. Die Zahl 28,6 steht, in keinem Verhältnis
zu den übrigen erhobenen Gehirnbefunden (7,4; 4,8; 3,0 etc.).
Der Verdacht, daß es sich in diesem Falle um ein bei den Mes-
sungen obwaltendes Versehen handelte, ließ sich nicht ganz von
der Hand weisen und nur dadurch teilweise entkräften, daß auch
die übrigen Organe, soweit sie untersucht wurden, eine verhältnis-
mäßig beträchtliche Radioaktivität besaßen. Es' gelang mir je-
doch zuletzt, nach genauesten Recherchen, nachzuweisen, daß
der Patient wegen seines Magenleidens vor der Aufnahme ins
Samariterhaus längere Zeit radioaktives Wasser (zur Bekämpfung
 
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